Am Freitagabend unterliegen die Sportfreunde Siegen im Nachholspiel des 17. Spieltags der Oberliga Westfalen gegen den TuS Bövinghausen 04 äußerst unglücklich mit 1:2 (0:1). Arda Nebi besorgt den zwischenzeitlichen Ausgleich.
Gegenüber der Formation letzter Woche nahm Chefcoach Patrick Helmes zwei Veränderungen in der Startelf vor: Für Malik Hodroj, der gegen Schermbeck den fünften gelben Karton gesehen hatte und für die heutige Begegnung gesperrt war, begann Andreas Busik; für Justin Huber stand Jule Jakobs in der ersten Elf. Es war alles angerichtet für einen tollen Fußballabend: Bei bestem Siegerländer Wetter – leichter Wind und etwas Nieselregen – gab das Unparteiischenteam um Christian Buschmann die Begegnung im lichtgefluteten Leimbachstadion frei. Die erste Torannäherung verzeichneten die Siegener nach rund vier Minuten: Eli Pinner ergaunerte sich den Ball im Mittelfeld und leitete links raus zu Arda Nebi, der geschickt verzögerte und zurück zu Pinner gab. Dieser war hinterlaufen und flankte scharf Richtung Elfmeterpunkt, der Ball konnte vom Keeper der Gäste noch abgefangen werden. Eine Zeigerumdrehung später traf Christoph Thies bei seiner Klärung Bövinghausens Goles, der Ball hüpfte rechts am Tor vorbei (5.). In der Anfangsviertelstunde begegneten sich beide Teams auf Augenhöhe und es waren die Sportfreunde, die dann auch den ersten richtigen Abschluss verbuchten. Der Versuch geriet jedoch etwas zu hoch (17.).
Auch in der Folge blieb es ein intensiv-offenes Duell auf nassem Geläuf, die Sportfreunde nahmen den Kampf an und ließen die Gäste nicht ihr Spiel aufziehen. Inmitten des starken Supports der Fans ertönte dann jedoch ein Pfiff: Bövinghausen drang von links in den Strafraum ein, der Spieler ging zu Boden. Der Unparteiische zeigte auf den Punkt – eine zumindest fragwürdige Entscheidung. Den fälligen Strafstoß verwandelte Heric sicher ins rechte Eck. Thies hatte die Ecke geahnt, kam jedoch nicht mehr heran (24.). Die Sportfreunde steckten nicht auf und kämpften weiter um jeden Ball, die Gäste aus Bövinghausen wussten wenig mit den leichten Feldvorteilen anzufangen. Kleinere Möglichkeiten ergaben sich für die Gäste nach etwas mehr als einer halben Stunde, doch weder die Versuche von links (33.), noch von rechts (35.) waren eine Bedrohung für Thies im Kasten der Sportfreunde. Zum Unmut vieler Zuschauer entschied das Gespann nach Herics Chance von der rechten Seite jedoch auf Eckball, obwohl der Schlussmann den Ball wohl nicht mehr berührt hatte. Der Eckball blieb folgenlos. Auf der Gegenseite wurde Nebi auf links in Szene gesetzt, seine Flanke an den ersten Pfosten landete beim gegnerischen Torhüter (39.). Kurz vor dem Seitenwechsel dann nochmal die Sportfreunde: Durch viele Beine hindurch lief der Ball nach einem Pass durch den Strafraum der Gäste und konnte in höchster Not zur Ecke geklärt werden. Diese brachte allerdings keinen Ertrag. Kurz darauf war Schluss, die Gäste nahmen eine schmeichelhafte 0:1-Führung mit in die Pause.
Großer Kampf bis in die Schlusssekunden
Zur zweiten Halbzeit reagierte Helmes und brachte Leon Pursian für Aykut Soyak in die Partie. Die Gäste hatten in den ersten Minuten erneut optische Feldvorteile, kamen aber nicht gefährlich vor das Tor der Siegener. Die Dortmunder bekamen phasenweise mehr Räume als noch in der ersten Hälfte und die Sportfreunde konterten: Über Michél Harrer gelang der Ball links raus zu Pursian, der nicht lange fackelte und direkt abzog. Der Schuss verfehlte das rechte Eck nur um Zentimeter (56.). Kurz darauf die Sportfreunde mit einem Eckball, der auf Kosten eines weiteren Eckballs geklärt werden konnte. Diese landete zentral bei den Sportfreunden, der Versuch aus der zweiten Reihe war etwas zu zentral auf den Kasten platziert (58.). Nach einer guten Stunde wechselte Helmes erneut, für Fünfsinn kam Huber. Während die Gäste im Anschluss nicht nur Thies, sondern auch das Tor überlupften, machte es Arda Nebi auf der Gegenseite besser: Von der rechten Seite dribbelte er sich in den Strafraum, ließ seinen Gegenspieler stehen und schlenzte den Ball am Torwart vorbei in die linke Ecke (63.). Gute fünf Minuten später wieder Siegen und Arda Nebi, diesmal war der Keeper jedoch zur Stelle und verhinderte den Rückstand seiner Elf (70.).
Die Gäste aus Bövinghausen wurden in den nächsten Minuten wieder etwas präsenter, nach einer Flanke von links verfehlte der Kopfball das Siegener Tor allerdings doch um ein gutes Stück (71.). Eine Minute später, ein Abziehbild der vorangegangenen Situation: Diesmal kam der Ball flach von der linken Seite auf den Fünfmeterraum, Heric war am ehesten am Ball und traf zur erneuten Gästeführung (72.). Die Sportfreunde liefen unentwegt weiter an und ließen sich nicht vom neuerlichen Rückstand beeindrucken. Nach 74 Minuten war „Harri“ frei am Sechzehner und wurde gelegt – Schiri Buschmann zeigte zur Eckfahne. Der folgende Eckball blieb ohne Gefahr. Zehn Minuten vor dem Ende reagierte Helmes erneut und brachte Benit Dinaj für Zentler, zuvor war bereits Moritz Brato für den angeschlagenen Tobias Filipzik ins Spiel gekommen. Fünf Minuten vor dem Abpfiff hatten die 703 Zuschauer im Leimbachstadion bereits den Jubelschrei auf den Lippen: Nebi brachte das Leder von rechts lang in den Strafraum, die Bövinghausener Hintermannschaft bekam das Ei nicht geklärt – und lag anschließend im Tor. Das Schiedsrichtergespann hatte hier jedoch ein Offensivfoul erkannt, der Treffer zählte nicht (85.). Die Siegener warfen weiterhin alles nach vorne und drängten auf den Ausgleich, der zu dieser Zeit mehr als verdient gewesen wäre. In der Nachspielzeit lag erneut ein Sportfreund im Strafraum auf dem Boden, abermals blieb die Pfeife von Christian Buschmann stumm. Mit dem Abpfiff dann bekamen die Sportfreunde noch mal einen Eckball zugesprochen, auch Torhüter Thies eilte mit nach vorne. Die Variante geriet allerdings etwas zu lang und fand keinen Abnehmer (93.). Dann war Ende im Leimbachstadion, der TuS Bövinghausen entführt glücklich die drei Punkte aus Siegen. Die Sportfreunde hätten sich mindestens das Remis verdient und wurden folgerichtig vom eigenen Anhang beklatscht.
Auf Stimmenfang
Patrick Helmes: „Das ist ein bitterer Abend für uns. In der ersten Hälfte waren wir etwas zu passiv, waren nicht mutig genug. Wir gehen dann unglücklich durch den Elfmeter – der eventuell keiner war, aber die Situation gibt es her, in Rückstand. In der Pause haben wir uns geschüttelt und haben dann das Spiel gezeigt, das wir uns vorgenommen hatten: Mit viel Leidenschaft und Herz einen echten Fight bieten. Wir machen dann verdient den Ausgleich und sind dem zweiten Tor näher als der Gegner, Heric war dann ein bisschen der Gamechanger für Bövinghausen, das heute durch seine Effektivität gezeigt hat, dass sie zurecht oben stehen. So stehen wir am Ende trotz großer Leidenschaft ohne Punkte da. Wenn wir aber so weiter machen, werden wir zeitnah belohnt.“
Moritz Brato: „Es ist unglücklich und fühlt sich auch unverdient an. Fußball bleibt leider ein Ergebnissport. Bövinghausen kommt in der zweiten Hälfte ein Mal wirklich gefährlich vor unser Tor, wo wir es dann nicht komplett verteidigt bekommen. Auf der Gegenseite kriegen wir den Ausgleich abgepfiffen. Die Leistung war gut, leider stehen wir trotzdem ohne Punkte da. Die Unterstützung von den Rängen heute war enorm, das hat die Mannschaft nochmal gepusht.“
Tobias Filipzik: „Das war heute ein bisschen ein Spiegelbild der ersten Spiele nach der Winterpause. Wir treten in einem Spiel, das aufs Messers Schneide stand, gut auf und der Gegner nutzt eine seiner wenigen Chancen. Am Sonntag geht es gegen Münster weiter; wenn man auf die Tabelle sieht, dann ist klar, dass jeder 110% geben muss um die nötigen Punkte einzusammeln. Für mich war das Foul vor dem 0:1 klar außerhalb, leider waren heute einige 50:50-Entscheidungen eher auf Seiten des Gegners.“
Michél Harrer: „Wir können heute Einiges aus der Partie mitnehmen. Nach den verhaltenen ersten 45 Minuten haben wir in die zweite Hälfte deutlich mehr Aktivität gelegt und mit viel Intensität gespielt. Wir haben uns in der Hälfte von Bövinghausen festgesetzt und hatten sie nach dem Ausgleich meiner Meinung nach im Sack. Dementsprechend bitter war das 1:2, wodurch wir den Bock letztlich noch nicht umstoßen konnten.“
Match Facts
Sportfreunde Siegen – TuS Bövinghausen 04 1:2 (0:1)
0:1 Heric (24., Elfm.), 1:1 Nebi (63.), 1:2 Heric (72.)
Sportfreunde Siegen: Thies, Hilchenbach, Filipzik (66. Brato), Harrer, Fünfsinn (59. Huber), Pinner, Busik, Jakobs (89. Becker), Soyak (46. Pursian), Zentler (84. Dinaj), Nebi.
Schiedsrichter: Christian Buschmann, Marco Cremer, Erwin Hubert.
Zuschauer: 703.