Sechs-Tore-Spektakel im Leimbachtal

Die Sportfreunde Siegen und die SG Finnentrop/Bamenohl trennen sich am Freitagabend (25.08.) in einer fulminanten Oberliga-Partie unter Siegener Flutlicht mit 3:3 (0:1). Marvin Schulz trifft per Kopf, Daniel Waldrich bewirbt sich für das Tor des Monats.

Von Beginn an entwickelte sich ein munteres Spiel auf dem vom Regen durchnässten  Rasen im Leimbachtal. Die SG setzte eine erste Duftmarke und profitierte vom Wegrutschen Jubes Tichas; nachdem der erste Ball erfolgreich geblockt werden konnte, segelte der zweite Versuch in die Hände von Julian Bibleka (2.). Direkt danach die Sportfreunde über Marius Zentler, der die Flanke scharf auf den Fünfer zog und in der Mitte denkbar knapp keinen Abnehmer fand (4.). Beide Mannschaften spielten nach vorne und kamen zu Abschlüssen, der nächste auf Finnentroper Seite ging in die vierte Etage (5.). Nach gut zehn Minuten wurde es dann richtig gefährlich: die konterstarken Sauerländer zogen in Form von Bernie Lennemann vorbei, der Stürmer ging auch an Bibleka vorbei und brachte den Ball Richtung Tor – Marvin Hartmann und Jubes Ticha klärten im Verbund auf der Linie (10.).

 

Wieder im direkten Gegenzug bot sich „Waldi“ eine gute Gelegenheit, völlig blank im Sechzehner durfte er die Pille kontrollieren und zog ab, Torhüter Armend Shaqiri war auf dem Posten (11.). Es war ein intensives Spiel an diesem Freitagabend, bei dem beide Abwehrreihen genügend Arbeit zu verrichten hatten. Shaqiri war in der Folge weiter gefordert – und ein Mal bereits geschlagen. Den satten Schuss von Leon Pursian klärten die Gäste auf der Linie (18.). Während sich langsam die Siegener Abendsonne über das Leimbachstadion legte, erarbeiteten sich die Sportfreunde mehr und mehr Spielanteile. Lars Schardt wurde hoch und mit dem Rücken zum Tor gesucht, nahm den Ball sauber runter, drehte sich um die eigene Achse und setzte seinen Versuch nur Zentimeter am linken Pfosten vorbei (25.). Nach einer halben Stunde zeigten sich dann auch die Gäste wieder und zogen ihr schnelles Konterspiel konsequent durch: nach einem Ballverlust im Mittelfeld ging es schnell nach vorne, Bibleka war beim platzierten Schuss von Phillip Hennes auf die linke Ecke machtlos (31.). Von da an hatten plötzlich die Gäste Oberwasser, die Helmes-Elf fand nur schwer in die Zweikämpfe und wurde vor allem über die linke Seite gefordert. Beide Mannschaften sollten vor dem Pausentee noch eine Gelegenheit bekommen, doch weder der Freistoß von Mats Scheld, der an der Mauer vorbei ans Außennetz flog (37.) noch ein weiterer gefährlicher Konter der SG (38.) sorgten für weitere Treffer vor der Pause.

 

Blitz-Doppelpack und Traumtor

Zur zweiten Hälfte wechselte Helmes ein Mal, für den mit Gelb vorbelasteten Mats Scheld kam Andreas Busik in die Partie. Hatte der Gast zunächst die Möglichkeit zu erhöhen (48.), schafften die Sportfreunde auf der Gegenseite den wichtigen schnellen Ausgleich: Schardt nahm den Ball abermals technisch versiert mit, ging an seinem Gegenspieler vorbei und wurde dabei im Sechzehner gelegt. Marius Zentler übernahm die Verantwortung und verwandelte trocken in die rechte Ecke (51.). Kaum hatte sich das Siegener Publikum – 1225 Zuschauer boten eine fantastische Freitagabend-Kulisse – wieder gesetzt, verschätzte sich die SG-Verteidigung bei einer Flanke von der linken Seite, die sodann den Kopf von Marvin Schulz fand, der das Geschenk dankend annahm und in die rechte Ecke traf (53.). Mannschaft wie Fans waren nun völlig Feuer und Flamme, Rikuhei Nabesaka steckte von rechts stark auf Marius Zentler durch, der die kurze Ecke anvisierte. Shaqiri riss die Hand hoch und verhinderte den Einschlag (57.). Nur zwei Minuten später gewann die Helmes-Elf den Ball tief in der gegnerischen Hälfte, „Waldi“ sah, dass Shaqiri weit aus seinem Tor geeilt war und schweißte das Leder überlegt und wunderschön zum 3:1 ein (59.).

 

Die Freude über diesen komfortablen Vorsprung hielt indes nur kurz, nach einer Flanke der Finnentroper klärte Marvin Hartmann vor Bibleka unglücklich ins eigene Netz (61.). Es war alles wieder offen, Helmes setzte ein Zeichen und wechselte mit Benit Dinaj für Lars Schardt (73.) und Justin Huber für Marvin Schulz (75.) zwei Mal offensiv. Der eingewechselte Dinaj nahm sich den nächsten Versuch und zielte knapp unten links vorbei (77.). Im Gegenzug glichen die Gäste nach einer etwas strittigen Situation aus: Die SG legte sich einen zugesprochenen Freistoß ein wenig weit vor, Schiedsrichter Timo Ebbing war im Begriff zu pfeifen, ließ dann jedoch ausführen. Finnentrop schaltete und spielte schnell, nutzte die Situation und überwand Bibleka zum 3:3 (77.). Angepeitscht vom eigenen Anhang spielten die Sportfreunde weiter nach vorne und wollten das vierte Tor. Nach 84 gespielten Minuten wäre es fast gefallen, doch Shaqiri fischte den schwer zu sehenden Ball stark aus der rechten Ecke. Sechzig Sekunden später befand sich der Ball wieder im Strafraum der Gäste, es wurde nochmal quer gelegt und die Lücke nicht gefunden. Kurz vor dem Ende brachte Helmes noch Malik Hodroj für Daniel Waldrich und die letzte Aktion, sie gehörte ebenfalls den Sportfreunden. Benit Dinaj wurde auf die Reise geschickt und war durch – das Gespann pfiff Abseits und gleichermaßen das Spiel ab, während Dinaj auf dem Rasen liegen blieb und lange behandelt werden musste, ehe er gestützt und sichtlich mitgenommen das Spielfeld verlassen konnte. Das sah nicht gut aus; wir drücken an dieser Stelle die Daumen, dass es sich um keine ernstere Verletzung handelt.

 

Unter dem Strich steht somit am Ende ein 3:3-Unentschieden und die erneute Punkteteilung im heimischen Stadionrund. Der vierte Spieltag hält die SpVgg Vreden bereit, zu welchem die Fanszene eine Mottofahrt organisiert.

 
Auf Stimmenfang

Patrick Helmes: „Nach dem 3:1 musst Du das Spiel seriös zu einem Ende bringen. Die erste Hälfte spielen wir vernünftig und liegen unnötig hinten, der Gegner trifft zu leicht. In der zweiten Hälfte waren wir voll drin und machen drei Tore innerhalb einer Viertelstunde und haben Möglichkeiten auf das vierte, bringen den Gegner durch ein Eigentor dann aber selbst wieder ins Spiel. Die Kulisse war geil und es macht riesigen Spaß vor vielen Leuten, am Ende belohnen wir uns aber wieder nicht. So, wie wir auftreten, sind die zwei Punkte natürlich zu wenig. Wir schenken die Punkte selbst her.“

 
Match Facts

Sportfreunde Siegen – SG Finnentrop/Bamenohl 3:3 (0:1)

0:1 Hennes (31.), 1:1 Zentler (51.), 2:1 Schulz (53.), 3:1 Waldrich (59.), 3:2 Hartmann (61., ET), 3:3 Werlein (77.)

Schiedsrichter: Timo Ebbing, Philipp Hüwe, Frederik Wübbelt.

Zuschauer: 1225.

Sportfreunde Siegen: Bibleka, Krumm, Hartmann, Pursian, Scheld (46. Busik), Waldrich (89. Hodroj), Schardt (73. Dinaj), Schulz (75. Huber), Zentler, Ticha, Nabesaka.