Die Sportfreunde können Siegen! Im Duell bei der SpVgg Erkenschwick behält die Griffel-Elf mit 1:4 (1:1) die Oberhand und feiert zusammen mit weit über 200 Anhängern den ersten Dreier der Saison.
Die Sportfreunde erwischten den besseren Start in die Partie und prüften Rafael Hester nach sieben Minuten das erste Mal, den Versuch von Marvin Schulz aus rund siebzehn Metern konnte der Schlussmann jedoch entschärfen. Angepeitscht vom eigenen Fanlager, welches die Begegnung in Erkenschwick zum Heimspiel machte, spielte die Griffel-Elf weiter nach vorne. Zwei Minuten später bot sich Justin Huber eine gute Gelegenheit, Erkenschwicks Rosenkranz ging per Grätsche dazwischen und produzierte so beinahe ein Eigentor – die Pille ging hauchdünn über die Latte (9.). Beim folgenden Eckball stiegen Torhüter Hester und Filipzik im Fünfer zusammen hoch und stießen dabei unglücklich zusammen. Zunächst schien nichts Wildes passiert zu sein, schnell aber musste sich Filipzik hinlegen und wenige Momente später aufgrund einer stark blutenden Platzwunde ausgewechselt werden. Es keimten Erinnerungen an das Heimspiel gegen Rheine vergangene Saison; auch dort musste Filipzik kurz vor der Pause nach einem Zusammenprall und resultierender Platzwunde ausgewechselt und für weitere Untersuchen ins Krankenhaus gebracht werden. Für ihn kam Marvin Hartmann in die Partie (12.).
Mitte der ersten Hälfte blieben die Sportfreunde die tonangebende Elf im Stimbergstadion, mussten sich nach der Verletzung allerdings kurz schütteln. Mit der neu formierten Innenverteidigung ließen sie aber kaum etwas der auf Konter lauernden Erkenschwicker zu, die bisweilen eine Ewas ruppigere Gangart fuhren und sich nach hartem Einsteigen gegen Jacob Pistor zurecht den gelben Karton abholten (23.). Nach einer guten halben Stunde dann belohnten sich die Krönchenstädter durch Vize-Kapitän Mats Scheld für einen bis dahin gelungenen Auswärtsauftritt: Die Sportfreunde kombinierten sich gefällig um den Sechzehner der SpVgg, Scheld kam an die Pille, sah die Lücke und versenkte die Murmel aus rund 25 Metern unhaltbar für Hester unten rechts (32.). Die Gastgeber sorgten ihrerseits eher durch Standards für Gefahr. Einen davon trat Oerterer runde zwanzig Meter vor Biblekas Kasten, Tomas klärte per Kopf. Kurz vor der Pause dann doch noch der Rückschlag: Nachdem die Siegener ihrerseits eine gute Situation ausließen, spielte die SpVgg langen Hafer. Über rechts gelang der Ball in den Strafraum, wo Amaimouni Echghouyab in der Mitte lauerte und nur noch abstauben brauchte (43.). Noch vor dem Wechsel hätten die Hausherren selbst in Führung gehen können, als Sdzuy auf links zu Oerterer gab, der die Siegener Verteidigung schwindelig spielte. Er legte das Spielgerät nochmal quer, der Abschluss flog über die Latte (45.). Mit diesem 1:1 und guter eigener Vorstellung ging es sodann in die Kabinen.
Pistor steht goldrichtig, Griffel beweist Wechsel-Näschen
Ohne weitere personelle Veränderungen schickte Griffel seine Mannschaft in die zweiten 45 Minuten. Dort spielte sich das – ausgeglichene – Geschehen zunächst einige Zeit zwischen den Boxen ab, keiner wollte hier den entscheidenden Fehler begehen. Der Siegener Anhang, deutlich über 200 dürften es gewesen sein, lieferte allerdings in gewohnter Manie ab und supportete die Mannschaft in Rot über die gesamte Spielzeit. Nach etwa einer Stunde dann eine gute Kombination der Griffel-Elf: Rikuhei Nabesaka bekam die Kugel auf rechts und gab weiter zu Daniel Waldrich, der direkt hätte schießen können, aber noch einen Haken schlug und auf Jacob Pistor ablegte. Der bekam, bedrängt von vielen Abwehrbeinen der SpVgg, nicht mehr genügend Druck hinter den Ball (58.).
Keine zwei Minuten später bot sich Pistor die nächste Möglichkeit – und die ließ er sich nicht entgehen! „Waldi“ eroberte den Ball im Mittelfeld und trieb ihn einigermaßen unbedrängt Richtung SpVgg-Sechzehner. Dort angekommen, packte die Nr. 10 einen Strahl aus, den Hester nicht festhalten konnte – Pistor stand, wo ein Stürmer stehen muss, goldrichtig und schob überlegt unten links zur erneuten Führung für die Sportfreunde ein (60.). Wenige Minuten später holte sich der Torschütze den verdienten Siegener Applaus und klatschte mit Jubes Ticha ab (67.). Die rot-Weißen erspielten sich im Stimbergstadion weitere Möglichkeiten, Nabesaka ließ wenig später das dritte Tor liegen: Nach einem Fehler der SpVgg-Defesive standen sich Nabesaka und Hester im 1:1 gegenüber, der Torhüter machte den Aktionsradius klein und blieb Sieger (72.). Auf der Gegenseite hätten sich die Sportfreunde nicht über den Ausgleich beschweren dürfen und hatten Glück, dass Oerterer den zweiten Ball neben das Tor setzte. Bibleka wäre wohl machtlos gewesen (73.).
Mit noch etwa fünfzehn Minuten auf der Uhr bekamen die Siegener Sportfreunde einen Freistoß zugesprochen, den sich Spezialist Mats Scheld in rund dreißig Metern Entfernung zurecht legte und in den Erkenschwicker Strafraum chippte. Dort hielt der eingewechselte Marvin Hartmann den Kopf hin und nickte zum umjubelten 1:3 ein (78.). Und die Siegener hatten noch nicht genug: Nach einigem Gewühl im Strafraum der Erkenschwicker kam die Kugel zu Jannik Krämer, der Hester mit einem flachen Schuss in die rechte Ecke zum vierten Mal überwand (88.). In den letzten Minuten gab Griffel Lars Schardt, Yannick Freischlad und Max Kraft noch ihre Einsatzminuten, die zusammen mit dem Rest der Truppe nach dem Abpfiff die Arme in die Höhe rissen und zusammen mit ihren Fans den so wichtigen Erfolg feierten.
Die Sportfreunde Siegen bezwingen den starken Aufsteiger aus Erkenschwick verdientermaßen mit 4:1, klettern auf Rang dreizehn und setzen ein deutliches Ausrufezeichen im unteren Tabellendrittel. Die nächste Aufgabe für die Krönchenstädter ist das strauchelnde Bövinghausen – erneut müssen die Sportfreunde kommenden Sonntag (08.10.) in die Fremde.
Wat sachste?
Ottmar Griffel: „Die ganze Woche war sehr emotional. Der Sieg heute toppt das natürlich noch einmal. Wenn auch der Gegner zu einem verdienten Sieg gratuliert, kann man kaum ein besseres Zeugnis ausgestellt bekommen.“
Kevin Krumm: „Uns ist heute natürlich ein riesiger Stein vom Herzen gefallen. Der Knoten ist geplatzt; nach dem 3:1 und 4:1 haben wir auf dem Platz alles raus gelassen. Wir haben es aus der Ordnung heraus gut gemacht und können auf die Leistung heute aufbauen.“
Julian Bibleka: „Wir haben gut begonnen, kriegen unnötig das Gegentor. Wir mussten 100% geben, All In gehen und wussten nach dem 3:1, dass das Spiel in unsere Richtung geht. Mit dem 4:1 und dem Abpfiff war das dann natürlich ein tolles Gefühl. Es war an der Zeit.“
Match Facts
SpVgg Erkenschwick – Sportfreunde Siegen 1:4 (1:1)
0:1 Scheld (32.), 1:1 Amaimouni Echghouyab (43.), 1:2 Pistor (60.), 1:3 Hartmann (78.), 1:4 Krämer (88.)
Schiedsrichter: Dominic Stock, Jan Ole Krüger, Lukas Kronefeld.
Zuschauer: 714.
Sportfreunde Siegen: Bibleka, Tomas, Krumm, Filipzik (12. Hartmann), Scheld, Waldrich, Huber (86. Freischlad), Krämer, Schulz (90. Schardt), Nabesaka (92. Kraft), Pistor (67. Ticha).