Souveräner Einstand bei Nehrbauers Heimdebüt

Die Sportfreunde Siegen bezwingen die TSG Sprockhövel am Sonntagnachmittag (15.10.) in der Höhe verdient mit 3:0 (1:0). Joker Schardt macht den Deckel auf eine nie gefährdete Partie.

Bei den Sportfreunden standen Justin Huber und Malik Hodroj in der Startformation, Kevin Krumm und Rikuheiu Nabesaka nahmen zunächst auf der Bank Platz. Bei den Sprockhövelern fehlte die vorab angesprochene Erfahrung in Form von Yesilova und Canbulut.

 

Beide Mannschaften tasteten sich zunächst auf dem Rasen des Siegener Leimbachstadions ab und versuchten hüben wie drüben, das Mittelfeld mit langen Bällen zu überbrücken – beidseitig gerieten diese Bälle in der Anfangsphase allerdings zu ungenau, Torannäherungen blieben vorerst Mangelware. Zum ersten Mal gefährlich wurde es nach einem langen Einwurf in die Box der TSG, wo Tobias Filipzik mit dem Kopf an den  Ball kam, diesen aber nicht mehr entscheidend drücken konnte (14.). Auf der Gegenseite versuchten es auch die Gäste, über links kamen sie in Schussdistanz. Mehr als eine Rückgabe sprang dabei nicht heraus (16.).

 

Die erste größere Gelegenheit verzeichneten die Sportfreunde dann nach knapp zwanzig Minuten: Mats Scheld schlug eine Freistoßflanke aus dem linken Halbfeld in die Box, über Umwege kam der Ball zu Huber, der links am Kasten vorbei schlenzte. Nur wenige Momente später klingelte es dann aber doch: Aus der zweiten Reihe kam Marvin Schulz mit Tempo an den Ball und drosch ihn humorlos in den linken Winkel (18.). Die Nehrbauer-Elf hatte nun sichtlich Aufwind und attackierte früh, nach einer knappen halben Stunde packte auch Daniel Waldrich den Hammer aus und zielte hauchdünn über die Querlatte (28.). Kurz zuvor missglückte Schlussmann Julian Bibleka ein Abstoß, der direkt bei der TSG landete, die es dann aber zu schön machen wollte und den Ball via Außenristpass zum Gegner direkt wieder verlor.

 

Defensiv waren die Krönchenstädter stabil, aber auch kaum gefordert – weil von Seiten der TSG wenig bis nichts angeboten wurde. Im eigenen Defensivverbund waren die Ruhrgebietler zudem ständig unter Druck und konnten sich kaum einmal vernünftig befreien. Die gefährlichste Szene ergab sich, wie sollte es anders sein, nach einem Standard: Ein Eckball von rechts landete glücklich vor den Füßen der TSG, die jedoch noch entscheidend am Abschluss gehindert werden konnten. Schiri Buschmann signalisierte außerdem Abseits (35.). Kur vor dem Seitenwechsel holte sich Torschütze Schulz noch Gelb ab, als er einen Konter der Gäste tief in deren Hälfte unterband – und sich dabei verletzte. Für ihn ging es in Hälfte zwei nicht weiter.

 

Slapstick und Joker Schardt lassen Siegen feiern

Für Schulz kam mit Beginn der zweiten 45 Minuten Kevin Krumm aufs Parkett. In dieser legten die Sportfreunde direkt den Schalter um und gingen auf das zweite Tor. Jacob Pistor bekam die Murmel mustergültig in den Fuß gespielt, schlug einen Haken und zog ab – Sprockhövels Knälmann lenkte den Ball gerade eben noch um den Pfosten (48.). Ein paar Zeigerumdrehungen später sollten es dann aber die Gäste sein, die trafen – und zwar ins eigene Netz: Scheld brachte eine Ecke von links hinein, die Kopfballverlängerung prallte an den Fuß von Milic, von wo aus die Kugel in aller Ruhe über die Linie trottete (55.). Im direkten Gegenzug parierte Bibleka einen Kopfball aus kurzer Distanz und rettete damit die Null – es sollte die einzige wirkliche Torchance der Gäste bleiben.

 

Die Sportfreunde nahmen sich weitere Abschlüsse durch Waldrich (59.) und Krumm (62.), es schien nur eine Frage der Zeit, bis die 828 Zuschauer im Siegener Leimbachstadion ein drittes Mal aufjubeln konnten. Fünf Minuten später versuchte es der Kapitän erneut, zirkelte aber rechts am Tor vorbei (67.). Kurz darauf kam Lars Schardt in die Begegnung – und der sollte noch die ein oder andere Szene bekommen. Zunächst aber hatte Filipzik Pech, als er nach einer Mischung aus Hereingabe und Abschluss nur den linken Torpfosten traf (71.). Nur eine Minute später lag der Ball dann tatsächlich wieder im Tor, viel Zeit zum Jubeln blieb dem vermeintlichen Torschützen Schardt dabei nicht: Buschmann pfiff das Tor wegen Abseitsstellung ab (72.). Wiederum nur zwei Minuten später durfte er dann doch zum Jubel abdrehen und wusste, wem die Hälfte dieses Tores galt: Daniel Waldrich hatte sich nämlich auf der rechten Außenbahn auf die Socken gemacht und auf seinem Weg gen Grundlinie alles und jeden stehen lassen. Er drang noch in den Strafraum ein, legte überlegt in die Mitte und fand dort in Schardt einen dankbaren Abnehmer (74.).

 

Nehrbauer tauschte danach weiteres Personal, so kamen Marvin Hartmann, der genesene Leon Pursian und Eli Pinner für die letzten Minuten noch auf das Spielfeld. Die Sportfreunde spielten das Spiel nun souverän über die Zeit und hatten durch Hodroj und Schardt noch eine große Kontermöglichkeit. Im Moment des Abspiels aber hatte Schardt wieder gestoppt und der Pass versandete (88.). Zuvor hatte man der TSG den Ball frech aus der eigenen Hälfte abgeluchst.

 

Dann war Schuss in Siegen, Buschmann pfiff auch die zweite Halbzeit ohne nennenswerte Nachspielzeit ab. Die Sportfreunde gewinnen erstmals seit 2018 wieder gegen Sprockhövel und verhelfen Thorsten Nehrbauer zu einem rundum gelungenen Einstand im neuen Wohnzimmer. Bereits am kommenden Mittwoch (18.10.) geht es für die Jungs weiter, im Kreispokal wartet der FC Hilchenbach.

 

Wat sachste?

Thorsten Nehrbauer

„Wir sind überglücklich, das erste Heimspiel gewonnen zu haben. Die Jungs haben unter der Woche hart gearbeitet und heute gesehen, dass wenn wir die Ordnung und Disziplin haben, wir auch positive Ergebnisse erzielen können. Bis auf eine Situation in der zweiten Hälfte, wo Julian super reagiert, hatte Sprockhövel offensiv keine Aktionen – obwohl sie das eigentlich auszeichnet. So war der Sieg am Ende hochverdient.“

 

Tobias Filipzik

„Wir haben über 90 Minuten ein gutes Spiel gemacht und das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Sprockhövel hatte nur eine Chance, die Julian gut hält, und vorne die Dinger gemacht. Das ist dann auch mal wichtig, aus wenigen Chancen viel zu ziehen und das Spiel ruhig zu beenden.“

 

Lars Schardt

„Der Treffer tut natürlich sehr gut, hat ja etwas länger gedauert. Wir lassen wenig zu und stehen geordnet, das nehmen wir für die nächsten Wochen mit. So ist auch in den nächsten Spielen alles machbar.“

 

Match Facts

Sportfreunde Siegen – TSG Sprovckhövel 3:0 (1:0)

1:0 Schulz (18.), 2:0 Milic (55., ET), 3:0 Schardt (74.)

Schiedsrichter: Christian Buschmann, Juan Vicente Querol Martinez, Christian Liedke.

Zuschauer: 828.

Sportfreunde Siegen: Bibleka, Filipzik (79. Hartmann), Hodroj, Tomas (88. Pinner), Ticha, Krämer, Waldrich, Scheld, Huber (84. Pursian), Schulz (46. Krumm), Pistor (68. Schardt).