Am kommenden Sonntag (05.11.) treffen die Sportfreunde Siegen auswärts auf ein starkes SV Schermbeck. Beim aktuellen Tabellendritten der Oberliga Westfalen soll dem Heimsieg von letzter Woche die Sahnehaube aufgesetzt werden.
„Die Trainingswoche war sehr gut“, befindet Kapitän Daniel Waldrich, der gegen Lotte alles aus sich heraus holte und vorne wie hinten anzutreffen war. „Nach so einem Sieg ist das Training natürlich ein bisschen leichtfüßiger. Mit Blick auf den kommenden Gegner spricht er zurecht von einer breiten Brust, die sich die Mannschaft durch die Leistungen der letzten Wochen erarbeitet hat: „Wenn wir die Leistung gegen Lotte auf den Platz bringen, dann machen wir es jedem Gegner in dieser Liga schwer.“ Gleichwohl verkennen die Sportfreunde nicht die Qualitäten der Gastgeber, die sich im Sommer tatkräftig auf dem Transfermarkt zeigten. „Der SV Schermbeck gehört zum erweiterten Favoritenkreis, die haben sich viel Regionaliiga-Erfahrung aus Bocholt geholt und verfügen vorne über zwei Ausnahmespieler für die Oberliga“, mahnt etwa Coach Thorsten Nehrbauer. Grundsätzlich, da ist man sich im Sportfreunde-Lager einig, sehe man sich einem ähnlichen Kaliber wie Lotte gegenüber.
Im Training ging es daher vor allem darum, sich nicht auf den jüngsten Erfolgen auszuruhen. „Wir sollten den Fokus auch nach solchen Siegen unbedingt nach vorne richten und uns weiter entwickeln“, führt Nehrbauer aus, „wir haben an der ein oder anderen taktischen Schraube gedreht, auch am Umschaltspiel gearbeitet. Wir können uns in vielen Bereichen verbessern, mit einer so jungen, talentierten und wissbegierigen Mannschaft macht die Arbeit natürlich viel Spaß“. Den Gegner aus dem Kreis Wesel betreffend gelte es, sie aufgrund der offensiven Qualität möglichst weit vom eigenen Tor fernzuhalten und unnötige Standards zu vermeiden – der Trainer stellte dabei aber auch klar, keineswegs nur reagieren zu wollen: „Wir wollen, egal in welchem Stadion wir sind, unsere Zone präsentieren und unser Spiel durchbringen. Es wird schwer, aber wir wollen aus unserer Ordnung uns Struktur heraus ein positives Ergebnis erzielen. Wir müssen an unsere Leistungsgrenze kommen und wollen den Heimsieg gegen Lotte vergolden.“
Dieses Mindest teilt die Mannschaft im Mediengespräch uneingeschränkt. „Ich bin sehr positiv, dass wir dort erfolgreich sein können, wenn wir wieder aggressiv gegen den Ball arbeiten, kompakt stehen und schnell umschalten“, ist sich etwa Kapitän Waldrich sicher, Punkte aus der Fremde entführen zu können. Auch Tobias Filipzik sieht gute Chancen für seine Farben: „Mit Schermbeck erwartet uns eine weitere Top-Elf, dennoch wollen wir dort aus unserer guten Ordnung heraus unser Spiel spielen und natürlich auch gewinnen – haben wir in vergangenen Spielen ja auch schon.“
Wundertüte Schermbeck
Tatsächlich gewannen die Sportfreunde Ende November 2021 zuletzt in Schermbeck, Filipzik selbst öffnete mit seinem Tor zum zwischenzeitlichen 2:1 für die Sportfreunde die Pforten zum 3:2 (1:1)-Auswärtserfolg. Das letzte Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften endete im Siegener Leimbachstadion 1:1-Unentschieden. Historisch gesehen treffen am Wochenende übrigens direkte Tabellennachbarn der ewigen OL-Westfallen-Tabelle aufeinander, wobei die vor dem SV platzierten Siegener Sportfreunde auf Platz vierzehn bislang den längeren Atem bewiesen (7/5/4, 28:24).
Nur einen Punkt befinden sich die Schermbecker derzeit hinter den direkten Aufstiegsrängen. Die Tordifferenz befindet sich im Vergleich zu den anderen Top-Mannschaften noch in der Wachstumsphase (+5), allerdings sorgte u.a. ein 0:5 zuhause gegen den ASC Dortmund für eine dicke Kerbe im Differenz-Holz. Gleichermaßen gelang es dem SV etwa gegen Schlusslicht Wattenscheid 09 erst tief in der Nachspielzeit, die drei Punkte auf eigenem Geläuf zu behalten. Am letzten Wochenende gelang dafür ein überzeugender 1:3-Erfolg beim starken Aufsteiger aus Erkenschwick, während die Sportfreunde ihrerseits das Momentum mit dem Sieg gegen den Tabellenführer ins Leimbachtal zogen und als einzige Mannschaft in der unteren Tabellenhälfte eine positive Torbilanz aufweisen (+3).
Tomas erleidet Muskelfaserriss
Ein Stück weit wurde dieser Sieg mit der Verletzung von Arthur Tomas teuer erkauft. Der linke Verteidiger presste tief in der Lotter Hälfte und erzwang kurz vor der Pause einen Abstoß, musste dann allerdings noch vor dem Seitenwechsel das Feld verlassen. „Die Verletzung ärgert mich tierisch“, blickt Tomas zurück, „ich war recht gut drauf und die Mannschaft hat sehr gut gespielt. Vermutlich kann ich Ende nächster Woche mit dem Lauftraining beginnen und stehe hoffentlich ein den letzten Wochen der Hinrunde wieder zur Verfügung“. Tomas, der durch seinen Muskelfaserriss rund einen Monat ausfallen wird, erwartet ebenfalls einen starken und robusten Gegner, der vor allem offensiv gut besetzt sei. „Wir haben aber in den vergangenen Wochen bewiesen, was möglich ist. Wir wollen den Schwung aus den letzten Wochen mitnehmen und in Schermbeck punkten.“
Während Tomas für die nächsten Partien außenvor bleiben muss, stehen mit Yannick Freischlad (nach Bänderriss) und Marius Zentler (nach Bänderriss) zwei neue Optionen für den Spieltagskader zur Verfügung und geben sich die Klinke in die Hand. Fehlen werden außerdem die Langzeitverletzten Michél Harrer, Yu Sato und auch Benit Dinaj.
Anpfiff in der Volksbank Arena II (Im Trog 52, 46514 Schermbeck) ist bereits um 14:30 Uhr. Kommt zahlreich und helft der Elf dabei, den nächsten Schritt zu gehen!