Der Aufwärtstrend der Sportfreunde Siegen findet ein jähes Ende: Im Heimspiel gegen den TuS Ennepetal setzt es eine vermeidbare 0:2 (0:1)-Niederlage. Lars Schardt und Trainer Thorsten Nehrbauer erhalten Platzverweise.
Aufgrund der zweiwöchigen Sperre von Mittelfeld-Motor Mats Scheld baute Coach Thorsten Nehrbauer seine Elf ordentlich um: Leon Pursian, Jubes Ticha, Eli Pinner, Lars Schardt und Marius Zentler rotierten in die Startformation gegen den TuS.
Direkt nach dem Anpfiff ergab sich die Möglichkeit für die Rot-Weißen, nach einem Abstimmungsfehler in der Hintermannschaft der Gäste flog der Kopfball denkbar knapp rechts am Tor vorbei (2.). Wenig später kam Lars Schardt bei einem Tackling tief in der TuS-Hälfte gegen seinen Gegenspieler zu spät und räumte diesen ab. Schiedsrichter Timo Gansloweit griff nach hinten und zeigte Schardt eine diskutable rote Karte (4.). Im Nachgang hagelte es zudem noch Gelb gegen die Siegener Bank.
Leon Pursian rotierte im Anschluss etwas mehr nach vorne, die Sportfreunde lauerten mit einem Mann weniger nun auf Kontersituationen im eigenen Wohnzimmer, während die Gäste wenig mit dem Mehr an Ballbesitz anzufangen wussten. Nach etwas mehr als einer Viertelstunde auf der Uhr wurde Malik Hodroj in der Box gesucht und gefunden, doch fehlten ein paar Millimeter, um den Ball mit dem Fuß zu erreichen (17.). Früh musste danach der in die Startelf gerückte Eli Pinner aus taktischen Gründen das Feld verlassen und machte, sichtlich enttäuscht, Platz für Marvin Hartmann (22.). Wirklich viel Action gab es auf dem Rasen des Siegener Leimbachstadions auch in der Folge wenig; dem TuS fehlte offensive Kreativität, den Sportfreunden die letzte Präzision im Umschaltspiel nach vorne.
Erst nach einer guten halben Stunde kamen die Gäste das erste Mal gut durch, der Schussversuch wurde im Verbund in letzter Sekunde abgeblockt (32.). Fünf Minuten später, inmitten biederen Ballgeschiebes, dann ein öffnender Pass und viel Platz vor Bibleka. Der aber kam schnell aus seinem Kasten und minimierte die Möglichkeiten für den TuS und blieb am Ende Sieger (37.). Kurz vor dem Pausentee dann aber schlugen die Ennepetaler zu: von der rechten Seite wurde ein einfacher flacher Ball in die Box gespielt, wo Robin Gallus angelaufen kam und humorlos unhaltbar für Bibleka in die untere rechte Ecke traf (41.).
Wenn Du sie vorne nicht machst, kriegst Du sie hinten
Zur zweiten Halbzeit wechselten die Sportfreunde doppelt: Kevin Krumm und Rikuhei Nabesaka kamen für Justin Huber und Leon Pursian in die Begegnung. Vor 807 Zuschauern wurde Kapitän Daniel Waldrich in der Folge auf der rechten Außenbahn hart gecheckt, konnte nach kurzer Behandlung jedoch weiter machen. Den fälligen Freistoß brachte Marius Zentler hinein, der Ball flog an Freund und Feind vorbei in die Arme von Gästekeeper Weusthoff (50.).
Die Sportfreunde witterten nun aber ihre Chance und suchten ihr Heil weiter in der Offensive. Daniel Waldrich bekam den Ball mustergültig in den Fuß gespielt, ließ sich aber leicht abdrängen, ehe er zum Schuss ansetzen konnte. Stattdessen gab er zurück in die Mitte, wo der Ball über Umwege knapp am rechten Pfosten vorbei ins Toraus rauschte (55.). Inmitten einer weiteren, eher lethargischen Phase des Spiels stachen die Gäste dann ein zweites Mal zu: Über die linke Seite zog der TuS einen Konter auf, in der Mitte grätschte Jubes Ticha den Klärungsversuch unglücklich in die Laufbahn von Marius Müller. Der ließ sich nicht zwei Mal bitten und traf ebenfalls in die untere rechte Ecke zum 0:2 (63.).
Die Krönchenstädter ließen sich dennoch nicht hängen und hatten weitere gute Möglichkeiten, den frühen Anschluss herzustellen. Erst fischte Weusthoff den Schuss Tichas sensationell aus dem kurzen Eck, die Ennepetaler bekamen die Kugel aber nicht geklärt. Gleich mehrere Spieler nahmen binnen Sekunden Maß, fanden aber keine Lücke. Der letzte Versuch schließlich missriet und flog Richtung Eckfahne (66.). Das alles kostete die Nehrbauer-Elf verständlicherweise einige Körner, sodass der TuS mit Anbruch der Schlussviertelstunde mehr und mehr Räume bekam und diese auch bespielte, ohne große Gefahr auszustrahlen.
Etwa zehn Minuten vor dem Ende dann der nächste Platzverweis: Gansloweit deutete eine Geste Nehrbauers als unsportlich und verwies den Trainer des Innenraumes (78.). Auch der Kapitän wandelte wenig später, bereits mit Gelb vorbelastet, am Rande des Feldverweises – das Gespann hatte nun alle Hände voll zu tun, das sich aufheizende Spiel vernünftig über die Zeit zu bringen. Die Siegener mobilisierten nochmal alle Kräfte, Waldrich fand in der Mitte den eingewechselten Marvin Schulz, der die Pille rechts neben den Kasten setzte (84.).In der Nachspielzeit versuchte es auch Jannik Krämer noch von der Strafraumkante aus mit einem Schuss aus der Drehung, traf das Spielgerät aber nicht perfekt (91.).
Die letzten fünf Minuten bis zum Abpfiff sollte dann nicht mehr viel passieren, der TuS verwaltete das Ergebnis und heimst am Ende glücklich-clevere drei Punkte ein. Die Gäste traten nicht oft offensiv in Erscheinung, holten aus ihren wenigen Möglichkeiten aber den maximalen Ertrag.