Die Sportfreunde Siegen entführen beim 3:3 (1:0)-Remis in Dortmund am Sonntagnachmittag (04.02.) einen zwar späten, aber überaus verdienten Zähler ins Siegerland. Marius Zentler gibt seine Bewerbung für das Tor des Monats ab.
Das Wetter in Dortmund war sicherlich nichts für Fußball-Feinschmecker: Grau in Grau zeigte sich das Wetter rund um das Spielfeld, begleitet von Wind und Dauerregen betraten die Mannschaften mit etwa fünfminütiger Verspätung das Gelände. Nachdem Schiedsrichter Stefan Tendyck das Spiel freigegeben hatte, waren es die Hausherren, die zunächst den Ton auf dem Feld angaben. Algan nahm sich den ersten Abschluss, verzog aber deutlich (2.). Kurze Zeit später liefen die Sportfreunde nach einem eigenen Standard in einen TS-Konter, welchen der heraus eilende Christoph Thies final stoppte (6.). Mit der nächsten Aktion sollte dann allerdings doch die frühe Führung für die Hausherren folgen: Anan bekam in der Mitte nach einer Flanke von der linken Seite zu viel Platz eingeräumt und köpfte gegen Thies’ Laufrichtung ein (8.). Momente zuvor hatte Siegens Schlussmann einen Versuch von Sezer noch aus dem Eck fischen können.
Auch, wenn sich die Sportfreunde nicht versteckten und ebenso wie die Dortmunder früh pressten, so dauerte es doch eine gewisse Weile, ehe der Offensivmotor mehr ins Rollen kam. Aufgrund der schwierigen Witterungsbedingungen versuchten es beide Vereine überdies öfter mit langen Bällen, die hüben wie drüben dankbar von den Keepern aufgenommen wurden. Eine kleine Schrecksekunde gab es dann nach 25 Minuten an der linken Eckfahne der Siegener Hälfte, als Jannik Krämer bei seiner Klärung unglücklich weg knickte. Nach einem kurzen Moment ging es für den Verteidiger jedoch weiter. Nach einer halben Stunde Spielzeit dann hatte Winterneuzugang Andre Dej den Ausgleich auf dem Fuß: von links kam der Ball in die Mitte zu Dej, der den Ball in vollem Lauf direkt nahm. Der Ball flutschte ihm dabei jedoch etwas über den Schlappen und verfehlte sein Ziel deutlich (30.).
Filipzik ans Aluminium
Weniger später hatte Tendyck, der die Leine großzügig lang hielt, dann genug gesehen und verwarnte erst Akman (31.) und kurz darauf auch Rikuhei Nabesaka (32.). In der Folge wurden die Sportfreunde stärker, eine butterweiche Flanke fand in der Mitte den Kopf von Jacob Pistor, aber auch er verfehlte das Gehäuse von Acil knapp (36.). Die dickste Chance auf den Ausgleich bekam dann Tobias Filipzik kurz vor der Pause: während der erste Eckball auf Kosten eines zweiten geklärt werden konnte, fand Mats Scheld im zweiten Versuch Filpzik in der Mitte. Sein Kopfball küsste den Querbalken (41.). Die Gastgeber, sie zogen sich etwas mehr zurück, zeigten sich dann aber durch Bingöl auf rechts, der in Robben-Manier nach innen zog und den Ball über Thies’ Kasten drosch – die letzte Aktion vor dem Pausentee.
Zurück auf dem Spielfeld machten die Krönchenstädter dann da weiter, wo sie Ende der erste Hälfte aufgehört hatten. In einem IQ-Moment zogen sie einfach direkt vom Mittelkreis ab und zwangen Acil, den Ball zur Ecke abzuwehren. Diese brachte Scheld auf den ersten Pfosten, wo Yannick Krämer goldrichtig stand und aus kurzer Entfernung zum schnellen Ausgleich einnickte (46.). Die Freude darüber währte allerdings denkbar kurz: Akman nahm sich einen Versuch aus der Distanz und traf an Thies vorbei in die rechte Ecke (51.). Es war Einiges geboten Beginn der zweiten Hälfte, beide Mannschaften wollten den Dreier. Sezer wurde von Algan in Szene gesetzt, der Stürmer kam in dieser Situation jedoch die berühmte Fußspitze zu spät (56.). Kurz darauf wechselte Nehrbauer doppelt und brachte Marius Zentler sowie Daniel Waldrich für Andre Dej und Jacob Pistor (59.).
Zentler lässt die Kinnladen fallen
Kaum mehr als fünf Minuten auf dem Feld, sorgte Zentler dann für ordentlich Furore: Eine Scheld-Ecke landete auf der linken Seite im Halbfeld bei Zentler, der den Ball aus größerer Entfernung aus der Drehung direkt volley nahm und das Leder dabei so gut traf, dass es über Acil hinweg in der langen Ecke einschlug (66.). Die Anwesenden vor Ort waren unisono: Tor des Monats!
Im Anschluss pusteten beide Mannschaften ein bisschen durch, beide Trainer wechselten erneut. Auf Siegener Seite kam Leon Pursian für Benit Dinaj (74.). Ein wenig aus dem Nichts dann mussten die Siegener dem dritten Rückstand an diesem Nachmittag hinterherlaufen, Catic verwertete eine Freistoßflanke aus dem rechten Halbfeld per Kopf zur erneuten Führung (78.). Dortmund-Coach Tyrala schien damit zufrieden, im Anschluss wechselte TS mehrfach defensiv, während die Sportfreunde weiter anrannten.
Schelds goldenes Füßchen
Die Nehrbauer-Elf drängte die Dortmunder immer weiter hinten rein, war in den eigenen Aktionen aber bisweilen zu hektisch, so dass mehrere Flanken wesentlich zu weit gerieten und keine Gefahr bedeuteten. Im eigenen Ballbesitz und bei Unterbrechungen hatten die Gastgeber indes nunmehr natürlich alle Zeit der Welt. Schiedsrichter Tendyck zeigte daraufhin fünf Minuten Nachspielzeit an.
Nachdem sich Markus Pazurek den gelben Karton abgeholt hatte, holten die Sportfreunde noch einen Eckball heraus. Die bei Standards brandgefährlichen Siegener fanden durch Scheld am zweiten Pfosten auch einen Abnehmer, der Ball konnte allerdings nicht entscheidend kontrolliert werden (92.). Eine Minute später war es dann erneut Pazurek, der diesmal nur via Foul zu bremsen war und den Sportfreunden damit eine weitere Standardsituation in aussichtsreicher Position einbrachte. Scheld trat hinter die Murmel und zirkelte sie gefühlvoll Mitt dem linken Fuß über die Mauer hinweg in die rechte Ecke – 3:3! Der dritte Ausgleich, das dritte Comeback (93.).
Das zweite Siegener Zaubertor sollte sodann den Schlusspunkt in einem sehr guten und kurzweiligem Oberligaspiel markieren; die Sportfreunde Siegen und TS Dortmund trennen sich auch im zweiten Anlauf Remis. Weiter geht es für die Nehrbauer-Elf am kommenden Wochenende, bereits am Samstag, dann bei Eintracht Rheine.