Die Sportfreunde Siegen setzen sich im Viertelfinale des Krombacher Kreispokals am Mittwochabend (20.03.) mit 3:2 (3:0) beim Bezirksligisten TSV Weißtal durch und feiern neben dem Halbfinaleinzug eine gelungene Revanche.
Aufgrund des erhöhten Zuschaueraufkommens in Gernsdorf verzögerte sich der Anpfiff um knappe zehn Minuten. Alsbald Felix Weller die Partie jedoch freigegeben hatte, ging es ohne Vorspiel direkt ans Eingemachte: Jubes Ticha blockte hinten zum ersten Eckball (2.) und war zwei Zeigerumdrehungen am langen Pfosten nach einer eigenen Ecke von Mats Scheld mit der Fußspitze zur Stelle (4.). Zuvor hatten die Sportfreunde einen Kopfball über das Gehäuse gesetzt. Kurze Zeit später versuchte es Scheld mit einem Freistoß direkt, zielte aber rechts neben den Kasten (6.). Es war Einiges geboten zu Beginn der ersten Hälfte, in der sich bereits früh etwas bemerkbar mache, das sich im späteren Verlauf beinahe rächen sollte: die Siegener spielten bisweilen (zu) unbedarft. Christoph Thies tänzelte im eigenen Hoheitsgebiet seinen Gegenspieler aus und fand noch einen Mitspieler (11.).
(Ge-)Waldrich mit Wumms
Nach einer guten Viertelstunde flog die nächste Ecke von rechts herein, am zweiten Pfosten kam Leon Pursian nicht mehr entscheidend hinter die Murmel. Die Krönchenstädter bauten den Angriff erneut auf und Kapitän Daniel Waldrich packte daraufhin auf halbrechter Position einfach mal den Hammer aus – Knopf im Tor der Hausherren konnte den Ball nicht mehr entscheidend abwehren (15.). Es entwickelte sich ein Spiel auf ein Tor, Scheld sah das Knopf weit aufgerückt vor seinem Kasten stand und hob den Ball aus dem Mittelfeld gen Tor, der Keeper klärte in höchster Not (20.). Nur Momente später dann machte die Hintermannschaft des TSV es den Siegenern allzu einfach; völlig unbedroht konnte Rot-Weiß in der Box quer zu Pursian legen, der sich nicht zwei Mal bitten ließ.
Die Hausherren steckten in der Folge nicht auf und versuchten weiter, selbst nach vorne zu kommen. Thies war nach einem langen Ball bereits rumkurvt, Ticha aber war hellwach und lief den Ball vor dem leeren Tor ab (24.). Mitte der ersten Hälfte ging die Schlagzahl etwas nach unten, die Sportfreunde spielten souverän und kreierten mit der nötigen Ruhe weitere Momente. Scheld steckte zuckersüß durch zu Benit Dinaj, der Knopf zur Glanzparade zwang (36.). Fünf Minuten später landete ein flacher Ball in den Rückraum vor Schilds Füßen, der es einfach direkt versuchte, dabei den Ball aber nicht perfekt traf (41.). Mit dem Pausenpfiff dann flankte Malik Hodroj butterweich von der linken Außenbahn und fand in der Box Yannick Freischlad. Abermals hieß der Sieger Knopf (45.).
Sportfreunde-Stiefel zu ledrig
So souverän der gespielte Stiefel in der ersten Hälfte gewesen war, so zerfahren-ledrig zeigte er sich im zweiten Abschnitt. Beide Trainer waren ohne personelle Veränderungen in die zweite Halbzeit gegangen, die Siegener ließen dabei vom Anpfiff weg die Galligkeit der ersten Halbzeit vermissen. Zwar nahm sich Waldrich den ersten Abschluss nach dem Seitenwechsel, der direkte Versuch war aber kein Problem für Knopf (48.). Auf der Gegenseite zog auch der TSV mal ab, verfehlte das Thies-Gehäuse aber deutlich (49.). Knopf, der eine hervorragende Partie spielte, entschärfte auch den nächsten Versuch erfolgreich (52.). Natürlich hatten die Sportfreunde die bessere Spielanlage, geholfen haben aber ebenso die sichtbaren Tempo- und allgemeinen Fitnessvorteile, die vorne wie hinten zum Tragen kamen.
Nach einer guten Stunde dann kamen die Gastgeber mal auf der rechten Seite durch und spielten die Murmel flach in die Box, wo Ex-Sportfreund Kraft aus kurzer Distanz zum 1:3 vollstreckte (62.). Nehrbauer reagierte das erste Mal und brachte Michél Harrer für Andre Dej. Thies ließ erneut einen Gegenspieler in der eigenen Box aussteigen, Nehrbauer wechselte offensiv und ersetzte Freischlad durch Justin Huber. Kurze Zeit später bot sich dem TSV viel Platz im letzten Drittel, schlossen den Angriff aber zu überhastet ab und jagten das Leder in den Nachthimmel (73.). Mit noch gute zehn Minuten auf der Uhr wechselte der Sportfreunde-Coach dann nochmal doppelt: Georgios Mavroudis und Lars Schardt kamen für Pursian und Dinaj.
Spannende Schlussminuten
Als sich das Groß der Zuschauer bereits auf ein dahinplätscherndes Ende eingestellt hatte, machte es der TSV mit einem Mal wieder spannend. Erneut kamen die Weißtaler auf der rechten Seite zu einfach durch, wieder kam der Ball flach in die Box. Diesmal fand sich in Harazim der dankbare Abnehmer zum 2:3-Anschluss (89.). Nehrbauer schöpfte daraufhin sein Wechselkontingent aus und tauschte Jacob Pistor gegen Scheld. Bereits in der Nachspielzeit dann nochmal die Gastgeber, die zunächst im Sechzehner zu Fall kamen, dabei aber fair vom Ball getrennt wurden. Die Sportfreunde bekamen die Pille aber nicht geklärt, halblinke in der Box wurde die Murmel so irgendwie nochmal in Richtung Tor gebracht, wo Thies die Kugel beinahe seitlich unter sich begrub (92.). Drei Minuten später gab es noch mal Freistoß für den TSV, nach dessen Ausführung die Hausherren gerne noch einen Eckball für sich gesehen hätten. Weller indes entschied auf Abstoß und pfiff das Viertelfinale nach Thies’ Abschlag ab.
Die Sportfreunde Siegen bezwingen den TSV Weißtal nach fast exakt einem Jahr an gleicher Stelle mit 3:2, ziehen ins Halbfinale des Krombacher Kreispokals ein und revanchieren sich für das Ausscheiden im vergangenen Jahr. Die Nehrbauer-Elf hätte das Spiel schon in den ersten 45 Minuten entscheiden können, musste durch das Auslassen guter Chancen aber bis zur letzten Sekunde schuften. Der Halbfinalgegner ist der Bezirksligist VfL Bad Berleburg, der den klassenhöheren Westfalenligisten TuS Erndtebrück 5:4 im Elfmeterschießen eliminierte. Fortuna Freudenberg gab sich in Oberschelden keine Blöße (9:2), während Landesligist Germania Salchendorf bei A-Ligist SV Setzen überraschend ebenfalls vom Punkt den Kürzeren zog (7:6).
