Die Sportfreunde Siegen bleiben auch im elften Spiel der Rückserie ungeschlagen und bezwingen die Zweitvertretung des SC Preußen Münster am Sonntagnachmittag (14.04.) das erste Mal auf heimischem Grund 2:0 (1:0).
905 Zuschauer hatten sich für das latente Topspiel des 28. Spieltags der Oberliga Westfalen im Siegener Leimbachstadion eingefunden, bei welchem sich schnell erkenntlich zeigen sollte, mit was für einem Kaliber es die Nehrbauer-Elf zu tun bekommen sollte. Vieles auf dem Leimbachgrün spielte sich zunächst zwischen den gefährlichen Räumen ab, zu einem Abschluss kam keine der beiden Mannschaften in der ersten Viertelstunde. Die Sportfreunde hatten den ein oder anderen Standard zu verzeichnen, die von Mats Scheld getretenen Murmeln entwickelten zu Beginn des Spiels jedoch noch nicht die gewohnt-gewünschte Wirkung. In einer insgesamt fairen Begegnung dauerte es bis Mitte der ersten Hälfte, ehe der erste Schuss abgegeben wurde: die Preußen wurden nur unzureichend gestört, drangen halblinks in die Box ein und zogen ab, Christoph Thies machte sich lang und entschärfte das Leder (24.). Auf der Gegenseite nahm sich Leon Pursian einen Versuch aus rund 20 Metern, zielte aber etwas zu mittig (25.).
Schardt öffnet die Dose…
Fünf Zeigerumdrehungen später ließ die Sportfreunde-Hintermannschaft Romano im Rücken sträflich frei zum Abschluss kommen, erneut war Thies zur Stelle (29.). Nach etwas mehr als einer halben Stunde Spielzeit dann wieder die Krönchenkicker: über Nabesaka und Krämer kombinierten sich die Siegener an den Fünfer und zogen einen Eckball, den Ball-Chirurg Scheld präzise in die Box und auf den Kopf von Jubes Ticha schlug. Die Zuschauer hatten den Jubel bereits auf den Lippen, doch Münsters Pohl rettete den Ball auf der Linie (34.). Die Siegener übernahmen nun mehr und mehr das Kommando und drängten auf die Führung. Scheld chippte die Murmel sehenswert in den Lauf von Lars Schardt, dem der Volleyversuch über den Spann rutschte (37.). Kurz vor der Halbzeit machte der formstarke Goalgetter es schließlich besser: Scheld bekam das Ei kurz hinter der Mittellinie zugespielt, drehte sich und steckte sauber durch auf den startenden Schardt. Der Stürmer schlug frei vor Schwabing noch einen kleinen Haken und ließ dem Keeper mit dem Schuss in die linke Ecke keine Chance (42.).
…und verpasst den Doppelpack
Personell nahmen beide Trainer in der Halbzeit zunächst keine weiteren Wechsel vor. Kurz nach Wiederbeginn allerdings blieb Malik Hodroj nach einem Kniestoß auf dem Rasen liegen, konnte nach kurzer Behandlung aber weiter am Spiel teilnehmen. Wenig später wurde Pursian am linken Strafraumeck zu Fall gebracht, den fälligen Freistoß brachte Scheld hinein. Der Ball landete am zweiten Pfosten bei Schardt, der den Ball mit der Brust pflückte und nur knapp am rechten Giebel vorbei zielte (52.). Sportfreunde-Coach Nehrbauer reagierte in der Folge das erste Mal und brachte Daniel Waldrich aufs Feld. Der Routinier machte nach seiner Einwechslung sofort Dampf und brachte den SCP durch seine weiten Einwurffanken immer wieder in Verlegenheit. Von den Gästen war bis dorthin nichts zu sehen gewesen – auch, weil die Sportfreunde sie nicht ließen. Erwachsen, routiniert und abgezockt liefen sie die Bälle ab und verteidigten souverän.
Co-Produktion mit Auge
Nach 67 Minuten hatte der Torschütze dann Feierabend und klatschte mit dem Kollegen der Sektion Knipsen, Jacob Pistor, ab. Der zuvor aufs Feld gekommene Waldrich schlug im Anschluss eine butterweiche Flanke auf den Scheitel von Ticha, der den Ball hauchdünn über den Kasten setzte (72.). Nehrbauer wechselte daraufhin doppelt; in Marius Zentler und Markus Pazurek konnte der Coach weiteres hochqualitatives Personal von der Bank bringen. Nehrbauer sollte damit ein goldenes Händchen beweisen, hatten doch gleich alle vier Einwechselspieler maßgeblichen Anteil am entscheidenden zweiten Tor: über Waldi gelang das Spielgerät rechts zu Zentler, der in der Box Patschu fand. Mit all der nötigen Ruhe hatte Pazurek das Auge für den besser postierten Pistor und schulte die SCP-Abwehr per Tunnel kurz ein. Pistor hatte keine Mühe mehr, den Ball zur Entscheidung einzuschieben (89.).
Weil die Gäste auch danach nur noch durch eine völlig unnötige (und rekordverdächtig schnelle) Ampelkarte von sich Reden machten, gewinnen die Sportfreunde Siegen im sechsten Duell gegen Münsters zweite Mannschaft zum ersten Mal ein Heimspiel und schließen nach Punkten zu den Gästen auf. Mit einer Serie von nunmehr elf Spielen ohne Niederlage reisen die Siegerländer nächstes Wochenende zum Sportfreunde-Duell ans Lotter Kreuz.