Die Sportfreunde Siegen gewinnen ihr Heimspiel gegen den SV Schermbeck am Sonntagnachmittag (28.04.) in der Höhe verdient mit 4:0 (3:0) und überholen die Gäste in der Tabelle. Hodroj öffnet die Partie mit Willen, Schardt vollendet mit Finesse.
Thorsten Nehrbauer musste seine erste Elf aufgrund des Ausfalls von Tobias Filipzik verändern, für ihn rotierte Jannik Krämer in die Innenverteidigung und Andre Dej in die Startformation. Zudem kehrte Julian Bibleka zwischen die Pfosten des Siegener Gehäuses zurück. Weil einige der Schermbecker Spieler noch im Stau gestanden hatten, verzögerte sich der Anpfiff zunächst um eine Viertelstunde auf 15:15 Uhr.
Auf dem Leimbachgrün hatten die Sportfreunde nach der Spielfreigabe dann Glück, dass der Gast bei seinem vermeintlichen Treffer im Abseits gestanden hatte: Über links war die Murmel in den Strafraum gelangt und abgelegt worden, der leicht missratene Abschluss trudelte bei wehender Fahne über die Linie (8.). Der Abschluss von Grumann wenig später ging nur knapp rechts vorbei (12.). Die Nehrbauer-Elf tat sich in der Anfangsviertelstunde schwer und stellte rasch um. Vieles blieb zunächst Stückwerk, viele kleinere Fouls und Abseitssituationen bestimmten die Szenerie.
Hodrojs Willensleistung, Dej humorlos, Schardt mit Masterclass
Wurde Lars Schardts Abschluss noch in letzter Sekunde geblockt, ließ Malik Hodroj dem starken Keeper des SV drei Minuten später keine Chance: Hodroj trieb das Leder durch das Mittelfeld und legte es sich eigentlich ein bisschen zu weit vor. Die Nr. 23 aber setzte nach, ergatterte den Ball zurück, lief durch die Gasse und platzierte den Ball unten links zur Führung (27.). Runde zehn Minuten später sah Ex-Sportfreund Richard Weber auf Höhe des Sechzehners den Gelben Karton. Mats Scheld löffelte das Ei in den Strafraum, wo die Gäste den Ball nur unzureichend und vor die Füße von Andre Dej klären konnten. Der Routinier nahm direkt Maß und schweißte das Spielgerät humorlos in die linke Ecke (36.). Die Krönchenkicker entwickelten jetzt richtig Lust und zockten sich erneut sehenswert in die Box. Schardt nahm den Ball mit dem Rücken zum Tor stehend, überlupfte seinen Gegenspieler, düpierte dabei die gesamte Hintermannschaft und schob lässig zum 3:0 ein (40.).
Die Siegerländer sprühten mit der Führung im Rücken vor Spielwitz, nach einer feinen Ballstafette zog Hodroj aus halbrechter Position ab und zielte nur knapp über den Kasten von SV-Schlussmann Wickl (45.). Nach dem Pausentee wechselten die Gäste doppelt, Nehrbauer verzichtete zunächst auf personelle Veränderungen. Marius Zentler rutschte nachfolgend bei seinem Abschluss weg, so dass die Murmel zwar stramm, aber zu zentral gen Tor flog (51.). Eine Minute später ließ Mavroudis die halbe Abwehr des SV stehen, fand in der Mitte aber keinen passenden Abnehmer (52.).
Scheld guckt Wickl aus
Vor 729 Zuschauern holte sich Hodroj hernach seinen verdienten Applaus ab, für ihn kam Leon Pursian (54.). Defensiv zeigten sich die Krönchenkicker weiter stabil, Schermbecks Offensive um Karagülmez fand keine Mittel gegen die diszipliniert auftretende Sportfreunde-Hintermannschaft. Die Schermbecker Defensive wiederum konnte sich bei ihrem Keeper bedanken, der gleich zwei Mal hervorragend reagierte und erst den Versuch von Zentler und im direkten Anschluss auch den Nachsendeantrag von Mavroudis entschärfte (65.). Zentler, der bei seinem vermeintlichen Treffer per Außenrist-Heber ebenfalls im Abseits gestanden hatte, klatsche danach mit Hassan El-Chaabi ab. Nur vier Zeigerumdrehungen später sollte Wickl dann wieder im Fokus stehen, wenn auch unfreiwillig: Mavroudis behauptete den Ball in der Box und legte ihn am Gegenmann vorbei, der das Bein stehen ließ – Dr. Roedig zeigte umgehend auf den Punkt. Nach langem Lamentieren und einigen Verwarnungen verlud Scheld den Keeper, der nach links unterwegs war, und markierte seinen 15. Saisontreffer (70.).
Für die letzte Viertelstunde brachte der Coach in Daniel Waldrich und Benit Dinaj noch einmal frisches Personal auf den Rasen, Scheld und Schardt durften sich vom starken Siegener Anhang feiern lassen (74.). Die Gäste indes zeigten sich erst nach 78 Minuten das erste Mal im zweiten Abschnitt gefährlich vor dem Tor Biblekas, den flachen Schuss konnte der Keeper ohne Probleme aufnehmen. Kurz darauf wechselten die Sportfreunde das letzte Mal, Kevin Krumm ersetzte Arthur Tomas positionsgetreu (80.).
„Steht auf, wenn ihr Siegener seid“
Der Siegener Anhang honorierte die gute Leistung auf dem Platz und erhob sich fünf Minuten vor dem Ende der Partie kollektiv zu „steht auf, wenn ihr Siegener seid“-Klängen. Beinahe hätten sie dabei das fünfte Tor beklatschen können, allerdings scheiterte Pursian aus kurzer Distanz an Wickl (84.). Auf der Gegenseite blieb den Gästen nach einer scharfen Flanke von der linken Seite der Ehrentreffer verwehrt, abermals entschied das Gespann nach dem Kopfball, der im hohen Bogen über Bibleka einschlug, auf Abseits (91.). Die Sportfreunde konterten durch Krumm danach noch einmal über die linke Seite, Schermbeck konnte den Ball in der Mitte mit etwas Fortune wegstochern.
Mit 4:0 bezwingen die Sportfreunde Siegen am Ende in der Höhe verdient die weiter strauchelnden Gäste aus Schermbeck, die nunmehr hinter die Sportfreunde fallen. Durch den gleichzeitigen Erfolg der Konkurrenz beträgt der Rückstand auf Platz sechs weiterhin drei Zähler. Am kommenden Wochenende geht es für die Krönchenkicker zum TuS Ennepetal.