Die Sportfreunde Siegen starten mit einem Ausrufezeichen in die neue Spielzeit: Vor sagenhaften 2708 Zuschauern bezwingt die Nehrbauer-Elf den SV Lippstadt 08 am Freitagabend (09.08.) unter Flutlicht mit 2:1 (1:1). Kapitän Mats Scheld gelingt ein echtes Kunststück.
Unter besten Voraussetzungen leitete das Unparteiischen-Gespann die beiden Mannschaften auf den saftig grünen Rasen des Siegener Leimbachstadions, mit marginaler Verzögerung wurde der erste Ball der Oberliga Westfalen-Saison 2024/25 freigegeben.
Auf dem Feld bestanden die ersten rund zehn Minuten aus Abtasten, beide Mannschaften verbuchten keine wirklich gefährlichen Aktionen. Das erste Schüsschen der Gäste – der Versuch wurde noch entscheidend gestört – brachte André Weis nicht in Verlegenheit (16.). Kurz darauf musste der Keeper dann allerdings doch hinter sich greifen: Lippstadt Böll bekam viel, sehr viel Zeit angeboten, den Ball in die Box zu schlagen und fand mit seiner Flanke Buckesfeld, der den Ball über seinen Scheitel rutschen ließ. Die Pille senkte sich in die lange Ecke (20.).
Scheld verwandelt Eckball direkt
Das Gegentor war so etwas wie der Wachrüttler für die Nehrbauer-Elf, die mit zunehmender Spieldauer aktiver und gefährlicher wurde. Nach einer guten halben Stunde setzte sich Leon Pursian wunderbar durch und hatte freie Bahn auf das gegnerische Tor. Der Youngster wurde jedoch gekreuzt und kam zu Fall – Schiri Stor ließ die Situation laufen (33.). Die Sportfreunde waren spätestens jetzt die tonangebende Mannschaft im mit 2708 Zuschauern bestens gefüllten Leimbachstadion. Daraus resultierte eine Doppelchance, die beinahe den Ausgleich bedeutete: Von links kam das Leder zu Cagatay Kader, der am gut reagierenden SVL-Keeper Aust scheiterte. Der Ball gelang in den Rücken der Abwehr zu Kyere, der sofort abschloss, das Spielgerät aber nicht richtig traf und so neben den linken Pfosten setzte (39.).
Wenig später zog der Flügeflitzer einen Eckball, der auf Kosten eines weiteren Eckballs geklärt werden konnte. Den zweiten Ball brachte Scheld kurz hinein – erneut Eckball. Und was für einer: Der Regisseur versenkte die Kugel einfach direkt in die lange Ecke zum wichtigen Ausgleich noch vor der Pause (43.). Der Kapitän hatte gar noch die Führung auf dem Fuß, der zentrale Versuch aus einige Entfernung wurde allerdings noch von Aust aus dem Giebel gefischt (45.). Auf der Gegenseite rettete die Sportfreunde-Abwehr für den bereits geschlagenen Keeper auf der Linie.
Patschu mit Köpfchen
Zu Beginn der zweiten Hälfte – die Sportfreunde begingen die zweiten 45 Minuten zunächst unverändert – musste die Partie kurz wegen dichten Rauchschwaden unterbrochen werden. Die Siegener kamen dennoch gut aus der Kabine und spielten über Pazurek und Kader gefällig, der Stürmer bekam das Foulspiel an der Strafraumgrenze nicht gepfiffen (52.). Nur Sekunden später handelten sich die Gäste erst die erste Gelbe Karte der Saison ein – und in direkter Konsequenz dazu das zweite Gegentor: Getreu dem Credo „der Gefoulte macht es selbst“ stieg Siegens Nr. 55 bei Schelds Flanke am höchsten und überwand Aust mit seiner Kopfballverlängerung sehenswert zum umjubelten 2:1 für die Sportfreunde (53.).
Die Krönchenkicker spielten nun wie entfesselt und hatten durch Kyere das dritte Tor auf dem Fuß, der Belgier zielte allerdings unter Wechselgesängen der Sportfreunde-Anhänger knapp links neben den Kasten (55.). Nehrbauer reagierte nach einer guten Stunde das erste Mal und schickte Danielle Werlein für Leon Pursian auf den Rasen (63.). Kurz vor dem zweiten Strich – Kevin Krumm ersetzte Arthur Tomas – traf die Gäste zum vermeintlichen 2:2 – das via Fallrückzieher erzielte Tor zählte jedoch nicht, weil zuvor bereits der Pfiff ertönte (65.). Auf der Gegenseite dann wieder die Sportfreunde: Scheld legte sich den Ball an der Strafraumkante zurecht und nahm Maß, die Murmel küsste das Tordach (72.).
Aust aufs Dach, Krumm an den Pfosten
Von den Gästen war lange Zeit nichts zu sehen, eine Viertelstunde vor Schluss dann aber kam mal eine Flanke von rechts in die Mitte durch und wurde dort um Haaresbreite verfehlt (75.). Die Sportfreunde-Abwehr hielt auch hernach stand, Jubes Ticha setzte sich ganz stark im eigenen Strafraum durch und bewahrte seine Männer vor der potenziellen Gefahr (80.). Der Kapitän holte sich danach seinen verdienten Applaus ab, André Dej übernahm. Die Gäste mobilisierten sich noch einmal und gaben ein paar Flanken in die Box der Sportfreunde, SFS-Keeper Weis pflückte sie allesamt mühelos. Auf der anderen Seite wurde Kader im Strafraum zu Fall gebracht – Stor ließ auch diese Szene weiter laufen (85.).
Danach war auch für Kader Feierabend, für ihn und Gigi Mavroudis kamen Jannik Krämer und Malik Hodroj in die Partie (86.). Der eingewechselte Werlein zog in den letzten Minuten noch bei Mal zum Vollsprint an: Den ersten vollenden er mit dem Pass auf Dej, welchem der Ball ein bisschen weit weg sprang. Das zweite Duell gegen Keeper Aust ging knapp verloren – ebenso wie der Ball, der aus dem Stadion flog (88.). Viele der an die 3000 Zuschauer hatten den Siegesschrei bereits auf den Lippen, als die Sportfreunde Krumm über mehrere Stationen mit feinem Direktpassspiel frei vor Aust auftauchen ließen. Die Nummer 3 wollte es aber etwas zu genau machen und setzte den Abschluss an den linken Pfosten (90.). Die restliche Spielzeit verteidigten die Sportfreunde anlaufende Lippstädter rigoros weg.
Nach spannenden 90 Minuten schlagen die Sportfreunde Siegen den SV Lippstadt in der Summe verdient mit 2:1 (1:1) und setzen auch in Sachen Zuschauer neue Maßstäbe in der Oberliga Westfalen.