Die Sportfreunde Siegen gewinnen ihr Heimspiel am Samstagnachmittag (24.08.) vor der tollen Kulisse von 1675 Zuschauern verdient 3:0 (1:0) gegen den TuS Bövinghausen und feiern einen nie gefährdeten dritten Sieg im dritten Spiel. Vergebene Chancen verhindern ein noch deutlicheres Ergebnis.
Nach der Verletzung von Stürmer Cagatay Kader nahm Coach Thorsten Nehrbauer insgesamt vier Änderung an seiner Startelf für das Spiel gegen den Dortmunder Stadtteilverein vor: Danielle Werlein, Lars Schardt, Jannik Krämer und André Dej rotierten in die Startformation; Leon Pursian, Markus Pazurek und Gigi Mavroudis nahmen zunächst auf der Bank Platz, auf der sich auch Neuzugang Yannick Debrah einfand.
Unter der sengenden Siegerländer Sonne, das Thermometer kratzte an der 30 Grad-Marke, brauchten beide Mannschaften ein paar Minuten, um sich zurechtzufinden. Lange Bälle hüben wie drüben gingen unberührt ins Aus. Das Spiel fand dabei auch zu dieser Zeit vornehmlich in der Hälfte der Gäste statt, die Sportfreunde ließen auf die Lücke wartend Ball und Gegner laufen. Den ersten Abschluss nahm sich Arthur Tomas nach einer knappen Viertelstunde, zuvor war Rikuhei Nabesaka von Flo Mayer in Szene gesetzt worden (13.). Zwei Zeigerumdrehungen später ließ Derrick Kyere, der mit Mbuku Katz und Maus spielte, nicht von seinem Gegner ab und gewann den Ball nahe der Grundlinie; seine scharfe Hereingabe verpasste Danielle Werlein in der Mitte um Haaresbreite (15.).
Zeitweise befanden sich alle Sportfreunde in der gegnerischen Hälfte, die Innenverteidigung um Jubes Ticha und Mayer gaben dabei immer wieder selbst offensive Impulse. Die Nehrbauer-Elf kombinierte sich bisweilen gefällig durch die Reihen der Gäste, wurde dabei aber zu selten zwingend und spielte in manchen Situationen zu kompliziert. Nach einer guten halben Stunde war es dann passenderweise ein Abwehrbein des TuS, das beinahe für die Führung der Siegener gesorgt hätte: Nabesaka brachte die Murmel von der rechten Seite scharf in die Box, wo das Leder vom Verteidigerbein gefährlich in Richtung des eigenen Tores kullerte, letztlich aber noch geklärt werden konnte (34.). Nur Momente später ließ André Dej einen Distanzhammer ab und zwang Gästekeeper Oberwahrenbrock zur Parade (35.).
Dej belohnt Powerplay
Inmitten dieses kleinen Powerplays hinein dann auch mal die Gäste vorne, mit viel Kleinklein und Ping Pong im Strafraum von Sportfreunde-Keeper André Weis. Gleich zwei Spieler des TuS gingen nacheinander zu Boden, Schiedsrichter Dr. Benkhoff ließ laufen (36.). Während in der Folge ein direkter Freistoß von Kapitän Mats Scheld noch neben das Tor flog, machte es Dej nur Sekunden später genauer und schlenze die Kugel nach Zuspiel von Kyere überlegt in die rechte untere Ecke (41.). Die Dose war noch vor der Halbzeit geöffnet – und die Nehrbauer-Elf wollte mehr. Scheld löffelte eine Freistoßflanke – die Sportfreunde mussten viele Fouls an diesem Nachmittag nehmen – in die Box zu Jannik Krämer, der den Ball nicht mehr entscheiden drücken konnte (45.); mit dem Pausenpfiff behielt Oberwahrenbrock beim strammen Schuss Werleins sehenswert die Oberhand.
Mit Wiederanpfiff wechselten die Gäste aus Dortmund doppelt und mussten nur Sekunden zurück in der Partie ein drittes Mal tauschen. Inan hatte sich im ersten Zeitkampf verletzt und konnte die Partie nicht fortführen. Die Krönchenkicker spielten unverändert – sowohl personell als auch den Stil selbst betreffend – weiter und hatten durch Nabesaka, der sich aus größerer Entfernung ein Herz fasste, die nächste gute Gelegenheit (53.). Während die Gäste eine Antwort auf den Rückstand schuldig blieben, marschierten die Sportfreunde weiter nach vorne: Kyere tankte sich auf der linken Seite erneut durch und wurde im Vollsprint im Strafraum gelegt, auch in dieser Situation blieb Dr. Benkhoffs Pfeife stumm (58.). Nachfolgend wechselte Nehrbauer das erste Mal und verhalf Neuzugang Yannick Debrah zu seinem Debüt für die Krönchenstädter (59.).
Scheld mit Ruhepuls, Schardt gedankenschnell
Auch die folgende Szene sollte Kyere gehören: Wieder wurde die Nummer 11 auf dem linken Flügel gesucht und gefunden, erneut ging er mit viel Dynamik an seinem Gegenspieler vorbei und konnte ebenso erneut nur durch ein Foulspiel gestoppt werden – Elfmeter. Ruhende Bälle sind Chefsache im Siegerland, der Kapitän legte sich die Murmel zurecht, guckte Oberwahrenbrock aus, schob das Leder staubtrocken ins linke Eck (64.) und holte sich wenige Minuten später den verdienten Applaus der knapp 1700 Zuschauer ab (70.). Die Entscheidung sollte nur wenige Augenblicke darauf folgen: Nach herbem Ballverlust der Gäste ergatterte sich Debrah den Ball und gab weiter in die Gasse zum einlaufenden Lars Schardt, der den Ball am heraus eilenden Oberwahrenbrock in die Maschen spitzelte (71.). Sekunden später verpasste der Angreifer sein zweites Tor mit der nächsten Aktion, der Ball strich am rechten Pfosten vorbei.
Für die letzte Viertelstunde brachte Nehrbauer die Youngster Justin Adozi und Leon Pursian auf das sonnengeschwängerte Leimbachgrün. Der eingewechselte Adozi zeigte sich hernach gleich mal artistisch an der Sechzehnerlinie, bekam aber keinen Druck mehr auf das Spielgerät (79.). Den zweiten Versuch wenige Minuten vor dem Spielende vereitelte der starke Keeper des TuS mit einer guten Parade (86.). Unter den Augen des ebenfalls noch ins Spiel gekommenen Tobi Filipzik hatten die Zuschauer dann noch zwei Mal den Jubelschrei auf den Lippen: Zunächst verpasste Debrah mit seinem Schuss aus kurzer Entfernung das vierte Tor (88.). Den Schlusspunkt setzte Georgios Mavroudis, der in der Mitte mustergültig von Pursian bedient wurde und den Ball aus kürzester Distanz am leeren Tor vorbei bugsierte (90.).
Den Ball hatten 1675 Zuschauer bereits drin gesehen, doch tat die vergebene Chance der Stimmung des Siegener Anhangs keinen Abbruch. Durch den nie gefährdeten 3:0-Erfolg über den TuS Bövinghausen erklimmen die Sportfreunde zunächst die Tabellenspitze der Oberliga Westfalen. Bevor es mit dem Auswärtsspiel bei Victoria Clarholz am kommenden Wochenende weiter geht, gastiert die Nehrbauer-Elf am Donnerstag zum Erstrundenspiel des Kreispokals in Gosenbach.