Die Sportfreunde Siegen bezwingen den Regionalligisten TS Dortmund am Dienstagabend (10.09.) nach 90 torlosen Minuten verdient 6:5 im Elfmeterschießen und ziehen in das Achtelfinale des Krombacher Westfalenpokals ein. Tobi Filipzik muss früh vom Feld.
Nehrbauer und Yesilcay griffen für das Pokalspiel gegen den klassenhöheren Gegner aus der Regionalliga West tief in die Trickkiste: Neben den krankheits- und verletzungsbedingten Ausfällen von Lars Schardt und Markus Pazurek, der sich gegen Finnentrop das Syndesmoseband gerissen hat, rotierten auch Arthur Tomas, Jannik Krämer, Flo Mayer und Yannick Debrah aus der ersten Elf. Für sie begannen Kevin Krumm, Justin Adozi, André Dej, Gigi Mavroudis und Tobi Filipzik; Cagatay Kader feierte nach doppeltem Bänderriss seine Rückkehr auf die Bank.
Die Gäste begannen schwungvoll und brachten schnell den ersten Abschluss auf das Gehäuse von SFS-Keeper André Weis, der auf Nummer sicher ging und den Ball über das Torr lenkte (2.). Die Sportfreunde selbst machten ebenfalls früh Dampf; Derrick Kyere und Justin Adozi brachten die TSD-Hintermannschaft gleich zu Beginn in Bedrängnis. Nach einer Viertelstunde initiierte Innenverteidiger Jubes Ticha, auch an diesem Abend wieder ein absolut-resoluter Fels in der Brandung, den nächsten Angriff, marschierte über die Mittellinie und gab weiter zu Mats Scheld, der direkt auf rechts zu Leon Pursian verlagerte. Seine Hereingabe in die Mitte fand Adozi, Acil im Gästetor konnte parieren (15.).
Spiel auf Augenhöhe
Wenige Minuten später behauptete Kyere tief in der gegnerischen Hälfte den Ball, drehte sich, war frei durch und wurde im Strafraum von hinten gelegt. Die Pfeife von Schiedsrichter Exuzidis bliebt stumm (21.). Es war ein Spiel auf Augenhöhe gegen den Regionalligisten aus Dortmund, der sich bisweilen sehr gefällig durch die Reihen der Nehrbauer-Elf zu kombinieren wusste. Nach nur 24 Minuten war die Partie für Tobi Filipzik wegen des Verdachts auf Nasenbeinbruch beendet, für ihn kam Flo Mayer in die Partie. Kurios wurde es dann runde zehn Minuten vor dem Ende der ersten Hälfte, als die Dortmunder Keeper Acil im eigenen Fünfer durch einen riskanten Rückpass in Bedrängnis brachten. Drei Sportfreunde liefen auf den Goalie zu, der die Pille im letzten Moment noch weg bekam (36.).
Kurz nach Wiederanpfiff, beide Teams kamen personell unverändert zurück auf den Rasen, zappelte der Ball dann im Siegener Netz: Keeper Weis konnte den ersten Schuss noch stark parieren, war gegen den Abstauber von Anan schließlich machtlos – dieser befand sich jedoch im Abseits (48.). In der Folge wurde es körperlicher auf dem Leimbachgrün, Ticha wurde im Vollsprint rüde zu Fall gebracht (50.). Ein paar Zeigerumdrehungen später schlug Kapitän Scheld auf links eine butterweiche Flanke auf Adozi, der Ball flog rechts am Tor vorbei (56.).
Siegener Chancenplus
Nehrbauer reagierte nach einer Stunde und brachte in Danielle Werlein frischen Wind, Kyere ging für ihn vom Feld (61.). Vor 887 Zuschauern nahm sich der sehr agile und auffällige Adozi die Murmel für den nächsten Abschluss und zirkelte sie knapp über den linken Giebel (67.). Die Gäste sorgten auf der Gegenseite für ein wenig Entlastung, die ebenfalls über das Tor flog (68.). Am Drücker waren nun aber die Sportfreunde, die den Ball mustergültig auf Höhe des Sechzehners auf Gigi Mavroudis ablegten. Die Nummer 9 fackelte nicht lange und zog ab, Acil schaute dem Spielgerät bereits hinterher – doch zischte es haarscharf am rechten Pfosten vorbei (69.). Kurz darauf bekam zunächst der sehr kampfstarke Pursian, der mit Malik Hodroj abklatschte (71.), Feierabend. Ein paar Minuten darauf folgend gab Cagatay Kader nach doppeltem Bänderriss sein Comeback (77.).
Eng wurde es in der nächsten Szene dann wieder im Hoheitsgebiet der Nehrbauer-Elf: Nach einem vermeintlichen Handspiel der Gäste drückten diese den Ball erneut aus kurzer Distanz über die Linie. Das Gespann entschied allerdings auch in dieser Situation auf Abseits (80.). Die Sportfreunde wollten das erlösende Tor, Verein machte auf der linken Seite Meter und bediente Scheld, der den Ball aus vollem Lauf ebenso drüber setzte (82.) wie auch aus dem Stand (85.). Der letzte Aufreger sollte dann dem Gast aus Dortmund gehören: Auf der rechten Seite nicht richtig angegangen, zog der Dortmunder nach innen und feuerte stramm ab, die Murmel ging nur knapp am rechten Pfosten von Weis vorbei. Elfmeterschießen!
Zwei Mal gen Siegener Nachthimmel
Die Auslosung ergab das Schießen auf die fan-ferne und quasi leere Gästekurve. André Dej verwandelte sicher unten links, während Hodrojs Versuch etwas zu hoch geriet. Mavroudis und Kader in den rechten Winkel zogen nach, die Gäste hatten bis hierher alle Versuche sicher verwandelt – und scheiterten mit ihrem dritten Versuch ebenfalls. Die Sportfreunde hatten es nun wieder in den eigenen Händen und verwandelten durch Scheld, Nabesaka und Werlein sicher, während die Gäste sich nach einem neuerlichen Schuss über die Querlatte aus dem Wettbewerb verabschieden.
Die Sportfreunde Siegen schlagen den klassenhöheren Gegner TS Dortmund nach Elfmeterschießen verdient mit 6:5, war man auf Seiten der Sportfreunde dem Tor innerhalb der regulären Spielzeit doch wesentlich näher gekommen als der Gast.
Wat sachste?
Thorsten Nehrbauer
„Elfmeterschießen von außen sind grausam, ich habe lieber selbst geschossen. Da wusste ich, ich habe es in der eigenen Hand. Die Jungs, die zum Ball gehen, beweisen großen Mut; das ist nicht so einfach, wie es aussieht. Wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht und waren mindestens ebenbürtig, in Hälfte zwei waren wir die bessere Mannschaft. Da haben wir viele gute Situationen kreiert und fußballerisch mitgehalten. Nach dem großen Down vom Freitag eine solche Leistung abzuliefern, das ist Wahnsinn. Ein großes Kompliment an die Mannschaft.“
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