Die Sportfreunde Siegen feiern am Tag der Deutschen Einheit (03.10.) einen 2:0 (1:0)-Erfolg bei der SpVgg Erkenschwick und erreichen das Viertelfinale des Westfalenpokals. Cagatay Kader schürt den Doppelpack.
Für den Pokalfight im Ruhrgebiet begann Kevin Krumm für Arthur Tomas auf der linken Seite, Kapitän Mats Scheld kehrte in die Startelf zurück. Neuzugang Shaibou Oubeyapwa feierte in Erkenschwick sein Startformation-Debut.
Die Nehrbauer-Elf zeigte sich vom Anpfiff weg wacht und agil, viele Angriffe wurden dabei über die rechte Seite eingefädelt. Kapitän Scheld schickte Cagatay Kader auf der Außenbahn auf die Reise, der Stürmer zog nach innen und zirkelte das Leder ans Außennetz (5.). Ein paar Zeigerumdrehungen wurde Danielle Werlein ebenso über rechts auf einen seiner vielen Ausflüge geschickt, der sich in die Box drehte und abschloss. Erkenschwicks Keeper Hester tauchte ab und holte den Ball aus der kurzen Ecke (13.). Die Krönchenkicker, sie wollten das schnelle Tor am Stimberg – und taten Einiges dafür. André Dej sendete aus dem Rückraum mit besten Grüßen einen Knuckleball in Richtung Hester, der seine liebe Mühe hatte, die Murmel zu entschärfen (18.).
Kader vollendet Shaibous Ballgewinn
Erst nach rund zwanzig Minuten tauchten die Gastgeber erstmals gefährlicher vor dem Tor von André Weis auf, der Abschluss von Nils Da Costa Pereira ging jedoch ein gutes Stück links vorbei (21.). Keine Minute später hatte Da Costa Pereira erneut die Führung vor Augen, köpfte aus kurzer Distanz aber drüber (22.). Inmitten der ersten Angriffsbemühungen der SpVgg schlugen die Sportfreunde dann zu: Shaibou stibitzte Schultz das Leder am eigenen Sechzehner und gab überlegt in die Mitte zu Kader, der nur noch den Fuß hinhalten musste – ein lupenreines Fifa-Tor brachte die Sportfreunde in Front (24.).
Nachfolgend hatte Jannik Krämer das zweite Tor auf dem Kopf, setzte seinen Versuch nach Flanke von Dej aber denkbar knapp links neben den Kasten (32.). Die Nehrbauer-Schützlinge hatten auf dem Rasen weitgehend alles im Griff, pressten Erkenschwick hoch und erzwangen so immer wieder Ballgewinne in der gegnerischen Hälfte. Brenzlig wurde es auf der Gegenseite indes gleich zwei Mal – und beide Male stand Schiedsrichter Rupert im Blickpunkt. Zunächst forderten die Hausherren Foulelfmeter (30.), im späteren Verlauf der ersten Hälfte dann noch Handelfmeter (40.). Während der ersten Szene kein regelwidriger Kontakt zugrunde lag, war der Ball in der zweiten Situation tatsächlich an die Hand von Dej gekommen – das aber vom eigenen Körper in gerader Richtung nach oben, was nach aktueller Regelauslegung kein strafbares Handspiel darstellt.
Mit Time-Finish in den Knick
Die Sportfreunde ihrerseits machten erstmal da weiter, wo sie im ersten Abschnitt aufgehört hatten und suchten den direkten Weg nach vorne: Scheld brachte das Ei in die Box zu Werlein, der es nur um eine Fußspitze vor Hester verpasste (46.). Wenig später aber lief auch der Motor der SpVgg warm, die zu einer Reihe an guten Möglichkeiten kam. Ein Versuch von halbrechts strich über das Sportfreunde-Tor, eine Minute später parierte Weis erst den Schuss aufs rechte Eck, gefolgt vom Abschluss aufs linke (53./54.). Es entwickelte sich ein rassig-wildes Spiel im Stimbergstadion, weil auch die Sportfreunde Chancen auf die zweite Hütte hatten: Kader klaute Jordan den Ball auf halblinks und zwang Hester zur Glanztat (55.), der auch im Eins-gegen-Eins-Duell mit Werlein Sieger blieb (56.). Den Abpraller aus dem Rückraum aufs verwaiste Gehäuse fischte die SpVgg gerade noch von der Linie. Der nächste Versuch saß dafür dann umso strammer: Mustergültig in den Rücken der Kette abgelegt kam Kader an die Murmel und schweißte sie unhaltbar in den linken Winkel (57.) – Traumtor!
Nebi trifft den Pfosten
Entschieden war das Spiel aber auch mit der Zwei-Tore-Führung noch lange nicht, die Hausherren rannten wütend an und erspielten sich mehrere hochkarätige Möglichkeiten: Erst traf Ex-Sportfreund Arda Nebi nur den Pfosten, im Nachgang parierte Weis aus kurzer Distanz glänzend und hielt die Null für seine Farben (59.). Auf der Gegenseite weilte Hester im Vorwärtsgang der Sportfreunde weit außerhalb seines Strafraums, Werlein spielte den Ball in die Mitte zu Shaibou, der sofort auf das leere Tor zielte, aber noch geblockt werden konnte (61.). Kurz darauf wechselte Nehrbauer das erste Mal und brachte Gigi Mavroudisf für Scheld (63.), wenige Minuten später schloss sich der zweite, Derrick Kyere beerbte Shaibou, an (69.).
Der eingewechselte Belgier wurde kurz nach Betreten des Feldes vom ebenso frischen Mavroudis mit einem überlegten Diagonalball hinter die Kette der Gastgeber in Szene gesetzt, Hester riss die Hand nach oben und entschärfte in höchster Not (73.). In Nöte gelangen hernach auch die Sportfreunde noch einmal, die über mehrere Minuten hinweg viele Bälle unkontrolliert aus der Gefahrenzone schlugen, nur, um sie postwendend wieder vor sich zu sehen. Mit Beginn der Crunch Time beruhigte Nehrbauer das Spiel dann mit einem Doppelwechsel; Hassan El Chaabi und Lars Schardt ersetzten Werlein und Doppelpacker Kader (80.).
Filipzik feiert Comeback – Heimspiel im Viertelfinale
Kyere hatte nach einem Konter, der tief in der eigenen Hälfte seine Anfänge fand, das entscheidende dritte Tor auf dem Fuß, kam nach seinem Powerlauf in der Box aber etwas ins Straucheln und setzte seinen Versuch rechts vorbei (82.). Kurz vor dem Ende der Partie feierte Vize-Kapitän Tobi Filipzik im Tausch gegen Dej nach Nasenbeinbruch sein Kurz-Comeback mit Maske und half mit, die finalen Minuten ohne Einschlag zu überstehen. Bis auf einen weiteren Abschluss, der harmlos geriet und in den Armen von Weis landete (92.), ließen die Krönchenkicker dabei aber nichts Brenzliges mehr zu.
Die Sportfreunde Siegen gewinnen das Westfalenpokal-Achtelfinale am Erkenschwicker Stimberg nach 90 Minuten verdient mit 2:0 (1:0) und ziehen ins Viertelfinale des Wettbewerbs ein. Dort dürfen sich Verein und Fans auf ein Heimspiel im Siegener Leimbachstadion freuen, der Gegner wird am 16.10. in der Partie Lippstadt gegen Gütersloh ermittelt.