Die Sportfreunde Siegen werfen den klassenhöheren FC Gütersloh am Mittwochabend (13.11.) nach großem Kampf im Siegerländer Niesel vor 1280 Zuschauern aus dem Wettbewerb und ziehen ins Halbfinale des Westfalenpokals ein. Mateo Drljo hält einen Elfer, Rikuhei Nabesaka verwandelt den entscheidenden.
Für das Match gegen den West-Regionalligisten musste Coach Thorsten Nehrbauer kurzfristig auf den verletzten Arthur Tomas (Muskelverletzung im Adduktorenbereich) verzichten und modelte seine Elf auch sonst ein wenig um: Kapitän Mats Scheld kam für Georgios Mavroudis in die Startelf, Danielle Werlein spielte für Cagatay Kader und Kevin Krumm hinten links für Tomas.
Auf dem arg beanspruchten Grün des Leimbachstadions agierten die in Rot auflaufenden Sportfreunde gegen den klassenhöheren Gegner vom Anpfiff weg auf Augenhöhe. Es war rundum ausgeglichen, beide Mannschaften neutralisierten sich bei optischem Übergewicht der Siegener im Mittelfeld, ehe Scheld den ersten Warnschuss abgab, der sein Ziel verfehlte (13.). Auf dem schwierig-nassen Geläuf haperte es oftmals am finalen Pass, bis zu welchem die Krönchenkicker sich immer wieder ansehnlich kombinierten – während hinten keine Chancen des Gegners zugelassen wurden.
Distanzschuss ans Aluminium
Das war auch in der Folge so, und trotzdem erzitterte nach 36 Minuten das Sportfreunde-Gebälk. Aus größerer Distanz hielten die Gäste, deren Bank sich wenige Momente zuvor bereits zum Aufwärmen begab, einfach mal drauf und trafen nur das Aluminium. André Weis im Sportfreunde-Tor wäre ohne jede Abwehrchance gewesen. Nur Augenblicke später sollte es durch eine regelrechte Grätschen-Stafette um den Mittelkreis herum zum echten Pokalfight werden; das Siegener Publikum wurde mit jedem Abtauchen lauter und trieb die Nehrbauer-Elf an.
Nach dem Pausentee sahen die 1280 Zuschauer dasselbe Bild: Der Favorit aus Gütersloh schickte sich weiterhin nicht an, Angriffsfußball anzubieten und lauerte in der eigenen Hälfte auf die Sportfreunde, die ihrerseits den Weg vermehrt, aber sicherlich auch nicht mit letztem Risiko suchten. Gefahr strahlten dabei weder der SFS noch der FCG aus, zaghafte Versuche aus der Distanz kamen nicht kritisch auf die jeweiligen Gehäuse. Runde fünf Minuten, nachdem „Gigi“ Mavroudis für Scheld das Feld betreten hatte (57.), dann mal die Gäste: Von der rechten Seite flog die Pille in die Sportfreunde-Box, Weis fischte das Leder aus der kurzen Ecke (62.).
Shaibou ohne Druck, Mavroudis wird gelegt
Die Gäste hatten nun selbst eine kleine Drangphase von etwa zehn Minuten, ohne dabei groß Hitze zu generieren. Auf der Gegenseite taten sich auch die Krönchenkicker nach wie vor schwer, zielstrebig vor das Tor des FCG zu gelangen. Nehrbauer reagierte erneut und tauschte Kader gegen Werlein (69.) und Leon Pursian für den umtriebigen Derrick Kyere (76.). Die Nehrbauer-Elf kam hernach zu weiteren Möglichkeiten, etwa durch Shaibou, der zentral vor dem Tor zum Abschluss kam, aber nicht den nötigen Druck hinter die Murmel bekam (79.).
Während Torwarttrainer Jörg Linker am linken Spielfeldrand Ersatzkeeper Mateo Drljo warm schoss, drückte „Gigi“ aufs Gaspedal und drang links in den Sechzehner der Gäste ein, wo er in vollem Lauf am Abschluss gehindert wurde und zu Boden ging. Die Pfeife blieb stumm (84.). Es sollte die letzte gefährliche Aktion innerhalb der regulären Spielzeit bleiben. Es ging erneut ins Elfmeterschießen – mit dem zweiten Keeper Drljo zwischen den Pfosten.
Drljo wehrt ab, Nabesaka macht den (zweiten) Deckel drauf
Dort übertrafen sich zunächst Schützen beider Seiten im souveränen Verwandeln. Bis zum 4:4 durch Pursian hatten alle Schützen sehr platziert und sehenswert eingenetzt, ehe Güterslohs Firmino Dantas nur den rechten Pfosten traf. Shaibou Oubeyapwa hatte also den Matchball auf dem Fuß – und schob das Ei über den Querbalken. Weiter 4:4. Beckhoff trat als letzter regulärer Schütze für die Grünen an, visierte ebenfalls die rechte Ecke an und scheiterte am fliegenden Drljo, der das Leder abwehrte. War der Jubel dort schon groß, so kannte er nach dem finalen Treffer Nabesakas keine Grenzen mehr.
Die Sportfreunde Siegen bezwingen den FC Gütersloh 5:4 im Elfmeterschießen und stehen neben den Sportfreunden Lotte als zweiter Halbfinalist des Westfalenpokals fest. Optische Überlegenheit, großer Kampf und ein nicht messbarer Klassenunterschied bescheren 1280 Zuschauern einen weiteren emotionsgeladenen Abend im Leimbachstadion.
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