Die Sportfreunde Siegen gewinnen ihr Auswärtsspiel in Herne gegen die zweite Mannschaft des VfL Bochum am Sonntagnachmittag (08.12.) verdient mit 3:1 (1:0), bleiben damit auf fremdem Geläuf unbezwungen und bringen sich in eine hervorragende Ausgangslage.
Während die rund 150 mitgereisten Sportfreunde-Anhänger ohne Vorlaufzeit mit dem Anpfiff Vollgas gaben, sortierten sich die beiden Top-Teams der Westfalen-Staffel bei leichten optischen Vorteilen für die Siegerländer zunächst. Dem ersten Warnsignal Rikuhei Nabesakas (8.), der in Herne farbenfrohe Unterstützung aus der Heimat erfuhr, folgte im Kopfball Flo Mayers das erste Ausrufezeichen: Bochum konnte die Murmel nach Ecke von André Dej nur an den eigenen zweiten Pfosten verlängern, wo der Innenverteidiger viel Zeit hatte, den Ball auf das Tor zu bringen. Lübcke im VfL-Tor reagierte glänzend (11.).
Nur wenige Minuten später sollten die Sportfreunde dann aber doch das erste Mal die Hände in die Höhe reißen: Derrick Kyere erschlich sich auf der linken Seite den schlampigen Spielaufbau der Hausherren und schickte Georgios „Gigi“ Mavroudis auf die Reise, der sich die Pille im Strafraum noch auf seinen linken Fuß legte und gegen die Laufrichtung Lübckes zur verdienten Führung einnetzte (15.). Die Sportfreunde blieben nach dem frühen Tor am Drücker, Cagatay Kader zielte nur knapp am rechten Pfosten vorbei (18.). Immer wieder gelang es, den Aufbau der Bochumer entscheidend in deren eigener Härte zu stören; offensiv fand die Butscher-Elf im Prinzip nicht statt.
Joker Pursian ist zur Stelle
Erst nach geschlagenen 38 Minuten kam der VfL das erste Mal gefährlich in die Nähe des SFS-Tores, der Abschluss zischte allerdings über den Querbalken und die Nehrbauer-Elf ging mit einer verdienten Führung in die Kabine – in welcher Kyere, der ein Zwicken im Gesäß verspürte, dann auch blieb. Für ihn kam Eigengewächs und Ex-Bochumer Leon Pursian zur zweiten Hälfte auf den Herner Acker. Pursian war es dann auch, der kurz nach Wiederbeginn seine Joker-Qualitäten und das richtige Händchen des Gespanns Nehrbauer/Yesilcay unter Beweis stellte. Eine Flanke von links landete passgenau auf dem Scheitel des Blondschopfes, der sehenswert zum 2:0 für seine Farben einnickte (49.).
Wie schon im ersten Abschnitt blieben die Krönchenkicker auch nach dem zweiten Tor dran und drängten auf die Entscheidung. Mayer zielte per Kopf minimal zu hoch (51.), Jubes Ticha konnte nach seinem Powerlauf durch die gesamte VfL-Hälfte noch final bei seinem Versuch gestört werden (52.). Immer wieder gewährten die Bochumer den Sportfreunden vor allem über die linke Seite viel Raum zum Kontern, der finale Pass aber, er kam nicht mehr so präzise an den Mann. Pfiff das Gespann ein vermeintliches 3:0 wegen Abseits zurück (53.), schoss Kader in Bedrängnis (56.) ebenso wie Shaibou (59.) links am Kasten vorbei.
Dej besorgt die Entscheidung
Nachdem auch Mavroudis (63.) und erneut Shaibou (64.) den Ball nicht im Tor unterbringen konnten, sorgte Stratege André Dej schließlich für die Vorentscheidung in Wanne-Eickel: Auf links konnten die Sportfreunde in der Box noch einmal quer legen und fanden im Rückraum den einlaufenden Dej, der das Spielgerät humorlos in die rechte Ecke drosch (71.). Und erneut: Die Sportfreunde wollten mehr. Kader enteilte gleich beiden Innenverteidigern und hatte noch nur Lübcke vor sich, der ein weiteres Mal Sieger blieb (74.). Auf der Gegenseite konnte sich auch SFS-Keeper André Weis eine Viertelstunde vor Schluss das erste Mal richtig auszeichnen (75.).
Coach Thorsten Nehrbauer wechselte daraufhin ein wenig versetzt kräftig durch, Arif Güclü gab so seinen Einstand und Markus Pazurek kehrte nach seinem Syndesmosebandriss auf den Rasen zurück. Der eingewechselte Kapitän Mats Scheld zirkelte mit seinem ersten Ballkontakt einen Freistoß von rechts ein fünftes Mal in die Bochumer Maschen – weil „Patschu“ den Ball aber noch leicht touchierte, pfiff Schiedsrichter Sauer ein zweites Mal Abseits (81.). Mehr oder minder aus dem Nichts verkürzten die Hausherren dann durch Boafo auf 1:3 – und witterten eine kleine Brise am verhangenen Horizont.
Zwar konnten die Sportfreunde in den letzten Minuten nur noch für wenig Entlastung sorgen. Das Anrennen der Bochumer versandete aber ebenfalls in Wechseln und ertragslosen Stafetten, so dass nach 90 Minuten ein über alle Maße verdienter Auswärtssieg der Sportfreunde über den VfL Bochum II steht, der sich auch nicht hätte beschweren dürfen, wären ein paar mehr Kirschen im blauen Nest gelandet.
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